Zwischen Ebbe und Flut erwarten Golfbegeisterte an der Nordsee einige der reizvollsten Plätze Deutschlands. Ob auf Sylt, Föhr oder Norderney – die Inselparcours bieten nicht nur spektakuläre Ausblicke aufs Meer, sondern auch sportlich anspruchsvolle Herausforderungen. Ständiger Begleiter: der Wind, der hier oft zur entscheidenden Spielstrategie gehört. Wer an der Küste abschlägt, braucht Gefühl, Präzision und eine gute Portion Wetterfestigkeit. Dafür wird man belohnt mit einzigartigem Links-Charakter, maritimer Atmosphäre und Golfgenuss in seiner ursprünglichsten Form.
Die Top-Golfplätze im Überblick
Golf-Club Sylt
Der GC Sylt ist ein lohnenswertes Ziel für Golfer aller Spielstärken – nicht zuletzt, weil der Platz je nach Windstärke sein Gesicht verändert. Bis zur neunten Bahn gleicht die Runde eher einem entspannten Spaziergang durch die nordfriesische Landschaft, bei dem nur gelegentlich halbwegs gerade Schläge gefragt sind. Doch Vorsicht: Die Wasserhindernisse vor der Clubhausterrasse haben es durchaus in sich.
Die gepflegten Fairways und schnellen Grüns fordern Ihr Spiel immer wieder neu heraus. Schon vom ersten Abschlag aus eröffnet sich der Blick auf den Kampener Leuchtturm, an Bahn 3 liegt die Braderuper Heide zu Füßen, und am 12. Loch beeindruckt das Panorama des Wattenmeers. Das großzügige Doppelgrün von Bahn 9 und 18 mündet direkt vor dem reetgedeckten Clubhaus, eingerahmt von den typischen Kampener Dünen
Die Back Nine zeigen sich größtenteils spielerfreundlich, mit verzeihenden Bahnen und großzügigem Design. Besonders herausfordernd – und spielerisch spannend – sind die Löcher 8, 14 und 16, die durch kluge Architektur und taktische Optionen überzeugen. Und falls Bahnen wie die 9, 10 oder 18 doch für unnötigen Ballverlust sorgen sollten: Ein Drink auf der sonnigen Terrasse mit Blick über den Platz und klarer Nordseeluft macht alles wieder gut.
Info: golfclubsylt.de
Greenfee: 110 Euro (Hauptsaison)
Marine-Golf-Club Sylt
Was Linksplätze so besonders macht, ist ihre raue Ursprünglichkeit: harte, wellige Fairways, tief eingebettete Topfbunker, kaum Bäume – dafür ständig Wind und Wetter. Der Marine Golf Club Sylt strahlt diese Faszination aus – und zeigt seinen Mitgliedern und Gästen eindrucksvoll, wofür Golf ursprünglich einmal stand: für den Wettstreit zwischen Mensch und Elementen.
Als die britische Luftwaffe 1953 auf das Gelände stieß, erinnerte es sie sofort an ihre Heimat: flaches Linksland, niedrige Dünen, sandiger Boden – wie gemacht für Golf. Sie legten neun Löcher an, die jedoch beim Abzug eher schlicht zurückblieben. In den 60er-Jahren holte sich die Natur die Anlage langsam zurück.
Den entscheidenden Wandel zum echten Links Course brachte schließlich der schottische Golfplatzarchitekt Kenneth J. Moodie im Jahr 2006: Er überarbeitete die ursprünglichen Bahnen grundlegend und erweiterte die Anlage auf 18 Löcher – inspiriert vom traditionellen Links-Design der britischen Inseln.
Heute präsentiert sich der Marine Golf Club als sportlich anspruchsvoller Küstenplatz mit echtem Nordsee-Charakter: Wind, Wellengras, harte Fairways und tiefe Bunker inklusive. Ein modernes Clubhaus und erstklassige Trainingsmöglichkeiten machen die Anlage zu einem attraktiven Ziel.
Info: sylt-golf.de
Greenfee: 110 Euro (Hauptsaison)
Golfclub Morsum auf Sylt
Schon bei der Ankunft fällt das charmante, reetgedeckte Clubhaus ins Auge – eine kleine Friesenkate mit den schmiedeeisernen Initialen „A S“, eine Hommage an Clubgründer Axel Springer. Der Blick über die ursprünglichen neun Bahnen Richtung Deich, Wattenmeer und Festland offenbart die stille Schönheit der nordfriesischen Marschlandschaft: schnörkellose Fairways, eingebettet in eine ruhige, nahezu unberührte Naturkulisse.
Was einst als privater 9-Loch-Platz mit nur 40 Mitgliedern begann, hat sich zu einem sportlich anspruchsvollen 18-Loch-Kurs mit Charakter entwickelt. Der Erweiterungsbau – unter der Regie von Platzarchitekt Christoph Städler – wurde 2009 fertiggestellt. Dabei gelang es, den naturbelassenen Stil zu bewahren, auch wenn die neuen Bahnen mit mehr Wasser und modernerer Optik aufwarten. Besonders Loch 8 und 16 stechen heraus: taktisch raffiniert, mit vielen Optionen – aber keinem klaren Weg zum Ziel.
Dass Axel Springer die Vollendung seines Platzes nicht mehr erlebte, ist schade – aber sein Gespür für diesen Ort wirkt bis heute nach. Wer in Morsum abschlägt, spielt Golf in friesischer Stille, mit Meerblick und Geschichte. Unser Tipp: Nach der Runde ein Krabbenbrot auf der Terrasse genießen.
Info: golf-morsum.de
Greenfee: 135 Euro (Hauptsaison)
Golfclub Budersand Sylt
Mit der Eröffnung des Golfclub Budersand im Jahr 2008 erlebte die Sylter Golfwelt ihren wohl größten Paukenschlag: Auf dem Gelände der ehemaligen Pidder-Lüng-Kaserne entstand – eingerahmt von Dünen, Wattenmeer und der Straße zum Südkap – ein spektakulärer Links Course, der sich sofort in die Top 5 der deutschen Golfplätze spielte.
Gestaltet wurde der Platz vom Sylter Landschaftsarchitekten Rolf-Stephan Hansen, dessen Design Spielern aller Spielstärken Respekt abverlangt. Schon an der ersten Bahn beginnt für viele eine Runde voller Staunen – und Demut. Der Platz fordert kluges, oft defensives Course Management, denn der Wind, die Dünen und das Layout lassen kaum Raum für Fehler.
Budersand ist ein echtes Erlebnis: raues Links-Golf mit weitem Nordsee-Blick, einem spektakulären Finish entlang des Hafens von Hörnum und Sicht bis zu den Nachbarinseln Amrum und Föhr. Ermöglicht wurde dieses Meisterwerk durch Unternehmerin Claudia Ebert, die aus dem brachliegenden Kasernengelände einen Platz der Extraklasse schuf.
Mehrfach ausgezeichnet – u. a. bei den Golf Magazin Travel Awards – ist Budersand nicht nur ein Muss für Links-Golf-Fans, sondern für alle, die Sylt von seiner ursprünglichen Seite erleben wollen.
Info: gc-budersand.de
Greenfee: 120 Euro (Hauptsaison)
Golfclub Föhr
Am 7. April 1925 eröffnet der Golf Club Föhr seine ersten neun Löcher – entworfen von keinem Geringeren als Bernhard von Limburger. Mit seiner Gründung wird Föhr zum nördlichsten Golfstandort Deutschlands und reiht sich als 21. Anlage in die damalige Golf-Landkarte ein.
Rund 80 Jahre später beginnt eine neue Ära: Ab 2009 prägt Golfplatzarchitekt Christian Althaus die Transformation des einstigen „Urlauberclubs“. In mehreren Bauphasen entsteht ein modernes Meisterstück – drei gleichwertige 9-Loch-Schleifen in den Clubfarben Rot, Blau und Gelb, die sich flexibel kombinieren lassen.
Naturnähe stand dabei stets im Mittelpunkt: Heideflächen wurden renaturiert, Sandbrachen angelegt, lokale Ökosysteme berücksichtigt und ein effizientes Bewässerungssystem integriert – ein Paradebeispiel für nachhaltige Platzarchitektur mit sportlichem Anspruch.
Was den GC Föhr darüber hinaus besonders macht, bringt Vize-Präsident Dr. Frank Thomas auf den Punkt: „Hier menschelt es noch. Der friesische Charme weht einem überall um die Ohren – auch auf dem Platz.“
Golfer erwartet ein landschaftlich wie spielerisch abwechslungsreicher Kurs: bewaldete Bahnen mit Biotopen auf der einen Seite, rauer Links-Charakter mit Dünen, Ginster und Strandhafer auf der anderen. Je nach Windrichtung erfordert der Platz kluges Course Management – belohnt wird man mit satten Fairways, ondulierten Grüns und spektakulären Ausblicken auf das Weltnaturerbe Wattenmeer.
Info: golfclubfoehr.de
Greenfee: 110 Euro (Hauptsaison)
Golf-Club Norderney
Als auf Norderney 1922 die ersten drei Golfbahnen entstanden und fünf Jahre später der Golfclub gegründet wurde, war auf Sylt und Föhr noch unberührte Nordseeflora zu finden. Kaum jemand ahnte damals, welch idealer Untergrund diese Inseln für echte Linksplätze boten. Erst rund 30 Jahre später entdeckten britische Soldaten das Potenzial – und legten den Grundstein für den heutigen Marine Golf Club Sylt.
Auf Norderney aber entstand der erste echte Linksplatz Deutschlands – ein Naturplatz, wie er ursprünglicher kaum sein könnte. Sieben der neun Bahnen führen über harte, kurz geschorene Fairways durch Dünentäler, mit erhöhten Abschlägen und klassischen Punchbowl-Greens. Besonders die Löcher 2 bis 6 zeigen Links-Architektur in Reinform: rau, ehrlich, fordernd – und vom Wind geprägt.
Das Design erinnert an die kleinen, versteckten 9-Loch-Plätze in Donegal oder an Schottlands Nordküste. Spätestens wenn der Wind einsetzt, wird klar: Hier zählt jeder flache Schlag, jede clevere Linie. Und spätestens beim Blick aufs Clublogo – einer Robbe mit karierter Schiebermütze und Golfschläger im Maul – verlässt man diesen Platz mit einem schelmischen Grinsen.
Info: gc-norderney.de
Greenfee: 75 Euro (Hauptsaison)
Weitere interessante Adressen an der Nordsee
Nordsee-GC St. Peter-Ording
Deutschlands erster Westküstengolfplatz ist einer der wenigen Festland-Links-Plätze. Die auf Dünenkuppen angesiedelten Abschläge geben Weitblicke auf die Nordsee und imposante Sandbänke frei.
Info: ngc-spo.de
Greenfee: 55 Euro (Hauptsaison)
GC Büsum Dithmarschen
Direkt hinter dem Nordseedeich und in unmittelbarer Nähe zum UNESCO-Weltnaturerbe Wattenmeer beheimatet. Schutz vor der norddeutschen Brise bieten an jedem Abschlag Strandkörbe.
Info: gc-buesum.de
Greenfee: 70 Euro (Hauptsaison)
Küsten-GC Hohe Klint Cuxhaven
Dieser Platz liegt an der Küste, ist aber kein Links-Platz. Sollte bei einem Küsten-Roadtrip trotzdem nicht fehlen. Alter Baumbestand, Moor und Geest, gepaart mit steifer Meeresbrise.
Info: golf-cuxhaven.de
Greenfee: 60 Euro (Hauptsaison)
GC Insel Langeoog
Auf der autofreien Insel Langeoog liegen die 9 Löcher von »An’t Diek«, eingebettet in Dünen, Inselwald und Deich – und das alles inmitten des Wattenmeers.
Info: inselgolfen.de
Greenfee: 75 Euro (Hauptsaison)
Weiterlesen:
Deutschlands Spitzenplätze: Top 15 in der Einzelbesprechung
Mittsommer am Öresund – Golf in Dänemark und Schweden
Die besten Golfplätze auf Gran Canaria