Der in Bonn geborene Rheinländer Wolfram von Nordeck (43), kam eher durch Zufall zum Golfsport. Dreizehn Jahre war er im Feld- und Hallen-Hockey als Leistungsport-Trainer tätig, davon vier Jahre in Flottbek und coachte den Bundesligisten des GTHGC. Dabei trägt von Nordecks vielfältige Ausbildung eine ganz andere Handschrift: Der Pädagoge und Betriebswirt studierte auch Staatswissenschaften und besuchte eine Journalistenschule. Aktiv-Sportarten wie Tennis und Hockey waren lange Wolfram von Nordecks Leidenschaft, bis dann am Ende der Studienzeit Golf dazu kam. In Bremen spielte er sich bis in die AK-30-Mannschaft des Club zur Vahr Bremen, wurde deren Kapitän und betreute auch die 1. Mannschaft des Traditionsclubs. Dann wechselte von Nordeck auf die Funktionärsseite und agierte 3,5 Jahre als Geschäftsführer des Großflottbeker Tennis-, Hockey- und Golf-Club (GTHGC), bis er November vergangenen Jahres in den Hamburger Golf-Club Falkenstein wechselte. Derzeit spielt er ein Handicap von 6.
18 Fragen an Wolfram von Nordeck
1_Welche golferische Leistung bewundern Sie am meisten?
Sich in der jeder Situation immer wieder neu fokussieren zu können und der Herausforderung zu stellen, mit hoher Demut und wahnsinniger Frusttoleranz sich selbst gegenüber, nicht den Spaß zu verlieren.
2_Mit welchem Pro würden Sie gerne 18 Löcher spielen?
Victor Hovland. Weil ich einfach mal erfahren möchte, wie man es schafft, 4,5 Stunden einfach immer zu lachen und so gut gelaunt zu sein.
3_Wer dürfte in Ihrem Traum-Vierer mitspielen?
Da bin ich sehr aktuell. Am liebsten mit Victor Hovland, Ludvig Aberg und (überlegt lange) Stefan Edberg, dem Tennis- und Sport-Idol aus meiner Jugend.
4_Ihre Stärken beim Spiel?
Ich haue den Ball verhältnismäßig weit und bin zufrieden mit meinem Spiel rund ums Grün.
5_Was fasziniert Sie am Golf?
Dass bei dem Draußensport jeder Tag immer wieder anders ist und jede Situation immer wieder neu.
Wolfram von Nordeck ist ein Fan vom schottischen Sport
6_Schönstes Golferlebnis?
Das allerschönste Erlebnis war, an einem Samstag zum Members Day in Old Prestwick eingeladen worden zu sein; eben jenem Ort, an dem die Open Championship ihren Ursprung nahm. Wir spielten 36 Löcher altes, traditionelles Herrengolf – mit »Suit and Tie«. Morgens gab es einen Tee, nach 18 Bahnen zogen wir uns für das hochherrschaftliche Mittagessen um. Anschließend weitere 18 Löcher bei herrlich unschottischem Wetter. Ein anderer, aber eher sportlicher Moment war für mich, als ich bei den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften 2022 im Braunschweiger GK für die AK-30-Herren des CzV an den Start durfte.
7_Ihre beste Runde?
+4 im GC Starnberg.
8_Lieblingsplatz oder schönster Platz, den Sie je gespielt haben?
Cruden Bay Golf Club in Schottland. Ein »Hidden Gem«, im Nordosten von Aberdeen. Ein ganz toller Platz, der leider nie große Turniere wird ausrichten können, da die Infrastruktur – Hotels, Parkplätze fehlen.
9_Ihr Lieblingsschläger?
Mein Sand-Wedge (56 Grad).
10_Wo möchten Sie unbedingt mal golfen?
Lofoten Links. (Anmerkung der Redaktion: Von diesem Platz kam kürzlich unsere Bahn des Monats – hier)
11_Ihr bester je gespielter Schlag?
Im Club zur Vahr an der Bahn 3 in Garlstedt. Das allererste, im Club je registrierte Ass von Weiß an dieser 204-Meter-Bahn. Gespielt mit meinem 4er-Eisen 2023 bei den Landesmeisterschaften der AK offen, also bei einem offiziellen Turnier.
12_Welchen Schlag möchten Sie gerne beherrschen?
Putten. Einfach mal den Ball ins Loch putten können. Ich kenne kaum einen anderen Menschen, der unter 1,5 Metern den Ball so oft neben das Loch puttet wie ich. Putten aus kurzer Distanz wäre ein Traum.
13_Bevorzugtes Getränk/Essen am 19. Loch?
Ganz klassisch: Ein gutes Pils und Roastbeef mit Bratkartoffeln. Typisch norddeutsch.
14_Welcher Trainings-Tipp hat Ihr Spiel entscheidend verbessert?
Den suche ich noch.
15_Welche Kriterien machen für Sie einen schönen Platz aus?
Zum einen der Pflegezustand. Und zum anderen eine sich selbst treu bleibende Charakteristik: Wenn es ein Heideplatz ist, sollte es ein Heideplatz bleiben. Wenn es ein Stadium Course, sollte es eben ein Stadium Course bleiben. Ein schöner Platz ist dann ein schöner Platz, wenn der Pflegezustand stimmt und der Club sich der Charakteristik treu bleibt. Ansonsten verlieren Plätze ihre Schönheit. Es muss aus einem Guss sein. Ein schöner Platz kann auch ein Parkland sein, muss aber in sich stringent sein.
16_Was ist Ihre Visionen für den Hamburger GC Falkenstein?
Erstens möchte ich, dass der Club seinen Charakter behält und weiterhin einen hohen Wert auf Sport und Leistungssport legt. Zweitens soll das begonnene Programm – Platz, Wald- und Heide-Entwicklung – weiter fortgesetzt und konsequent zu Ende gebracht werden. Drittens wünsche ich mir, dass wir uns im nationalen Ranking dort behaupten, wo wir aktuell stehen, und besonders auch im europäischen Ranking weiter nach oben klettern. Und viertens möchte ich, dass wir weiterhin eine Vorbildfunktion im Deutschen Golf Verband innehaben und diese weiterentwickeln.
17_Von Bremen nach Hamburg – Was verbindet diese beiden Hanseatischen Clubs neben dem traditionellen Freundschaftswettspiel?
Beide Clubs sind Gründungsmitglieder des DGV. Zwei fantastische 18-Löcher-Plätze, die in ihrer Art etwas ganz besonders sind. Zwar spielen die Leistungsteams aktuell nicht auf demselben Niveau, doch sind beide Clubs dem Leistungssportgedanken verbunden. Auch das Hanseatische ist in der Mitgliedschaftsstruktur zu erkennen – ruhig, zurückhaltend, stolz auf den Club zu sein; da gibt es ähnliche Charakterzüge. Ich bin vielleicht auch so ein Typ. In Bremen gab es gar keine andere Option als in den CzV zu gehen.
18_Was steckt in Ihrem Bag?
Dreizehn Schläger und ein Putter. Ich bin da völlig unprätentiös und Null Komma Null Materialmensch. (Geht zu seinem Bag und guckt rein) Mizuno MP2 Eisen, Ping-Putter, Titleist-Driver, zwölf Jahre alte Callaway-Hölzer. Irgendwas.
Golf ist für mich…
Entspannung, Herausforderung, Quality-Time mit Freunden.