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Krähe klaut Ball! Was mache ich jetzt?

Regelfälle
Man glaubt immer, als langjähriger Golfer hat man schon alles auf dem Platz erlebt und nichts könnte einen noch überraschen. Weit gefehlt! Egal wie lange Sie schon Golf spielen, Sie werden immer wieder Situationen erleben, die Sie in Erstaunen oder Ratlosigkeit zurücklassen. Unser Regel-Experte Thomas Lander hat ein paar dieser Regelfälle einmal aufgeschrieben…

Krähe klaut Ball und lässt ihn im Biotop fallen

Golfer spielt seinen Ball Mitte Fairway. Als er zu seinem Ball läuft, kommt plötzlich eine Krähe, schnappt sich den Ball und will wegfliegen. Der Golfer rennt auf den Vogel zu, um ihn zu erschrecken, in der Hoffnung, die Krähe lässt den Ball fallen. Aber nichts da: Der Vogel jedoch fliegt mit dem Ball davon. Da so ein Ball für einen Vogel ziemlich schwer sein muss, liegt die Hoffnung nun darin, dass er ihn nach ein Meter fallen lässt. Aber auch hier irrt der Golfer. Der Vogel fliegt geradewegs in ein Biotop und dort lässt er den Ball fallen. Da der  Golfer das Biotop ja nicht betreten darf, muss er diesen Ball wohl als „Verlust“ abbuchen.

Abschlag vom Restaurant-Tisch

Eine ganz kuriose Situation hat sich in Amerika abgespielt. Das Clubhaus eines Golfplatzes war Bestandteil des Platzes und somit nicht im AUS. Ein Spieler trifft seinen Ball etwas dünn, sodass dieser über die Terrasse durch ein geschlossenes Fenster fliegt und auf einem Tisch zur Ruhe kommt. Da der Spieler sich keinen Strafschlag anschreiben will, fragt er einen Schiedsrichter, ob er, wenn er den Ball spielt, wie er liegt, den Schläger auf dem Tisch aufsetzen  und damit nicht weiterer Schaden entsteht, das Fenster öffnen darf. Beides wurde ihm zugestanden.

Eine wichtige Frage: „Lebt die Schlange noch?“

Die Regel 23 befasst sich mit „losen hinderlichen Naturstoffen“. Hier gibt es tolle Beispiele für den kontrollierten Wahnsinn unserer Regeln. So ist z.B. der Status einer Schlange, wenn sie lebt und wenn sie tot ist im Golf ein großer Unterschied. Lebt die Schlange, gehört sie nicht zum Spiel. Ist sie tot, gehört sie auch nicht zum Spiel, aber sie ist „loser hinderlicher Naturstoff“ und darf entfernt werden. So ähnlich verhält es sich mit einem Baum. Ist der Baum, nachdem er umgekippt ist noch mit dem Stumpf verbunden, ist er kein loser hinderlicher Naturstoff. Wenn aber keine Verbindung mehr zu den Wurzeln besteht, ist er hinderlicher Naturstoff. Ein Eichel auf dem Grün ist kein hinderlicher Naturstoff, wenn sie fest eingebettet ist. Liegt sie nur auf dem Grün, ist sie ein hinderlicher Naturstoff.

Da habe ich auch noch ein anderes Beispiel aus Spanien: Ein Ball liegt in einer Orange eingebettet, die unter einem Orangenbaum liegt. Da die Orange am Ball haftet, ist sie kein hinderlicher Naturstoff. Der Ball muss gespielt werden, wie er liegt – und das könnte eine „saftige“ Angelegenheit werden.

Insekt am im Wasserhindernis: Jetzt gilt: Bloß nichts falsch machen!

Und hier eine weitere knifflige Situation: Ein Insekt sitzt kurz vor dem Schlag auf dem Ball, wenn dieser im Wasserhindernis liegt. Sitzt so ein Insekt auf dem Ball im Hindernis darf der Spieler das Insekt nicht berühren oder physisch vom Ball entfernen. Er darf mit der Hand oder einem Tuch wedeln, um es zum Verlassen zu bringen. Berührt der Spieler jedoch das Insekt, hat er das Wasserhindernis geprüft und zieht sich zwei Strafschläge zu, da ein Wasserhindernis sich nach unten und nach ober erstreckt.

Haben Sie Fragen an unseren Regelexperten Thomas Lander? Dann schreiben Sie uns gerne eine [email subject=“Regelfrage“]Mail[/email]!

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