Eine etwas kuriose Regelfrage hat uns Herr von der Osten-Sacken gesendet, die ich jedoch sehr interessant finde. Daher möchte ich Ihnen diesen Fall schildern:
»In einem Zählspiel nach Stableford stellt ein Spieler auf dem 18. Grün fest, dass sein Mitspieler einen anderen Ball an die Markierung legt als den Ball, den er auf der Bahn gespielt hat. Er weist den Mitspieler daraufhin, dass er einen Regelverstoß begeht, wenn er nicht wie in Regel 6.3 mit dem Ball einlocht, mit dem er das Loch begonnen hat. Sein Mitspieler ist überrascht und teilt mit, dass er das immer so macht, da er einen Lieblingsball zum Putten benutzt. Er hätte das auf jedem Grün gemacht und wieso nicht auch auf dem 18. Grün?
Jetzt ist guter Rat teuer. Ist der Spieler nun disqualifiziert, da 17-mal einen Ball regelwidrig neu eingesetzt hat, oder bekommt er nur Strafschläge für den Fehler auf dem 18. Grün, wenn er den Hinweis nicht beachtet und einputtet? Danke für Ihre Hilfe.«
Klären wir die Sache einmal auf. Der Spieler hat auf jeden Fall auf allen Löchern Schläge nach einem regelwidrig neu eingesetzten Ball (Regel 6.3a (3)) gemacht. Für jedes Loch, auf dem er den Ball auf dem Grün ausgetauscht hat, bekommt er einen Strafschlag. Disqualifiziert ist er nicht, da am Beginn eines jeden Lochs der Spieler einen beliebig zugelassenen Ball einsetzen darf. Also beginnt sein Nichteinhalten der Regeln erst auf dem jeweiligen Grün.
Bleibt zu hoffen, dass der Spieler sich den Strafschlag auf dem 18. Grün noch gespart hat, indem er den ursprünglichen Ball benutzt. Hierzu noch ein Tipp von mir. Oft haben Spieler einen Reserveball in der Hosentasche. Nachdem Sie den Ball auf dem Grün markiert haben, stecken sie den Ball in die Hosentasche und bemerken beim Zurücklegen oft nicht, dass sie den Reserveball verwenden. Also, Vorsicht. Vergewissern Sie sich auf dem Grün immer, dass Sie den richtigen Ball zurücklegen. Dafür einen Strafschlag aufzuschreiben wäre mehr als ärgerlich. Schönes Spiel.
Thomas Lander GM-Regelexperte
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