Sport

3 Fragen an Peter Zäh – keine deutschen Aufsteiger auf der Pro Golf Tour

Auf der Pro Golf Tour haben unter anderem Martin Kaymer, Yannik Paul, Nick Bachem oder Thomas Rosenmüller ihre ersten Schritte in der Profikarriere gemacht. Jahr für Jahr messen sich dort hoffnungsvolle Talente und kämpfen um die fünf Karten für die Challenge Tour. Unter den Aufsteigern wird in diesem Jahr erstmals kein Deutscher sein. Für Geschäftsführer Peter Zäh keine große Überraschung.

Herr Zäh, unter den Aufsteigern auf die Challenge Tour wird erstmals seit Jahren keiner der vielen deutschen Tour-Mitglieder sein. Trend oder Zufall?

Peter Zäh: Man muss Michael Hirmer ausklammern, der eine theoretische Chance gehabt hätte, aber grundsätzlich gibt es diese Entwicklung schon länger. Es ist ernüchternd, dass unter den Top-10 der Order of Merit kein Deutscher dabei ist. Das gab es meines Wissens noch nie. Wir sind zwar eine internationale Tour, aber denken natürlich deutsch.

Wie ist das zu erklären?

Wir haben viele Anfragen aus dem Ausland, dadurch mehr internationale Spieler. Einige Verbände wie die Schweiz, Polen und auch die Niederlande sehen die Pro Golf Tour als wichtige Institution für ihre Spieler an, um sie auf ihre Profikarriere vorzubereiten. Dort gibt es auch Kooperationen, was Austragungsorte betrifft. Es ist möglich, dass es nächstes Jahr mehr Turniere in Polen als in Deutschland gibt. Das ist ein Land mit 20.000 Golfern. Mit dem Deutschen Golf Verband gab es Gespräche und es besteht eine grundsätzliche Wertschätzung, allerdings hat das Interesse nachgelassen. Früher gab es eine große Gruppe an Spielern, die auch vom Nationaltrainer begleitet wurde, das ist aktuell leider nicht mehr der Fall. Es gab tolle Erfolge auf der DP World Tour und vielleicht hat man sich in der Folge nicht mehr groß dafür interessiert, was in den unteren Ligen passiert.

Thomas Rosenmüller hat seine Karriere auf der Pro Golf Tour eingeläutet – nun hat er eine Karte für die PGA Tour. Wie wichtig und schön sind solche Erfolgsgeschichten?

Jeder Spieler, der von der Pro Golf Tour aufsteigt und es dann in eine der Top-Ligen schafft, ist für uns ein Antrieb. Uns gibt es ja primär nicht, damit wir viel Geld verdienen, sondern um den Nachwuchs zu unterstützen. Viele der deutschen DP-World-Tour-Sieger in den vergangenen Jahren haben ihre Karriere hier begonnen. Das ist schon eine Erfolgsgeschichte – und freut uns ungemein.

Thomas Rosenmüller freut sich über den Sieg der Pro Golf Tour Order of Merit 2020 und, dass er so das ticket für die Challenge Tour 2021 lösen kpnnte. (Foto: Stefan Heigl/Pro Golf Tour).
Thomas Rosenmüller freut sich über den Sieg der Pro Golf Tour Order of Merit 2020 und, dass er so das ticket für die Challenge Tour 2021 lösen kpnnte. (Foto: Stefan Heigl/Pro Golf Tour).