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Masters 2024, 1. Runde: DeChambeau mit Traumstart

Die erste Runde des Masters 2024 musste wegen Dunkelheit abgebrochen werden. In Führung liegt Bryson DeChambeau (65/-7). Stephan Jäger liegt auf dem geteilten 54. Platz. Sepp Straka aus Österreich ist 42.

Matthew Harris
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AUGUSTA, GEORGIA - APRIL 11: Bryson DeChambeau of the United States waves to the patrons on the 18th green during the first round of the 2024 Masters Tournament at Augusta National Golf Club on April 11, 2024 in Augusta, Georgia. (Photo by Andrew Redington/Getty Images)
Bryson DeChambeau

Beim Masters sind alle da, die etwas im Profigolf zu sagen haben. Beispielsweise die besten Spieler der Welt sowie die Mächtigen der Verbände und Touren. Da durfte natürlich einer nicht fehlen: Greg Norman, Chef von LIV Golf. Der Australier musste sich über Umwege den Zugang nach Augusta verschaffen. Die offiziellen Anfrage auf ein Ticket (im Regelfall sind ehemalige Major-Sieger gern gesehene Gäste) wurde höflich vom Club abgelehnt, folglich musste er seine Kontakte spielen lassen und ergatterte für eine beträchtliche Summe eine ganz normale Eintrittskarte. Sein Sohn Greg Norman Jr. teilte dies der Welt via X mit. Diese Meldung hatte schon eine peinliche Note: Seht her, mein Vater, der sich um seine LIV-Schäfchen kümmern soll, darf nicht rein. Ob das wirklich den Tatsachen entspricht? 13 LIV-Profis sind am Start und jedem steht ein gewisses Kartenkontingent zur Verfügung. Da wäre es doch naheliegend, den Chef zu versorgen… Verwunderlich war die Abfuhr von Augusta nicht, denn Norman hat in den vergangenen zwei Jahren bei der Tour-Konfrontation an vielen Fronten vor allem eins gezeigt: Diplomatie ist ihm fremd. Der ehemalige Weltklassespieler war vorwiegend mit der Axt unterwegs. So ein Auftreten lehnen die Verantwortlichen des Augusta National GC ab und handeln entsprechend rigoros.

Diplomat DeChambeau

Normans Anwesenheit schien einen seiner LIV-Jungs durchaus beflügelt zu haben. Bryson DeChambeau spielte an Tag eins großartig auf und übernahm die Führung mit sieben unter Par, dicht gefolgt von Scottie Scheffler. Der Sieger von 2022 würde sofort abreisen, wenn seine hochschwangere Frau Meredith anrufen sollte. Norman beobachtete übrigens die Gruppe mit dem Weltranglistenersten, Rory McIlroy und Xander Schauffele. „Dass Greg da war, zeigt, dass er sich um uns kümmert und uns unterstützen möchte. Ich finde es gut“, so der Haudrauf mit Wahlheimat Texas. DeChambeau agierte bei seinem Statement nach Runde eins vor den Medien äußerst geschickt. Er verteilte viel Lob an das Masters und Veranstalter Augusta und hob hervor, dass seine Karriere an diesem Ort ins Rollen kam. 2016 holte er sich als 21. den Low-Amateur-Titel, seine bislang beste Platzierung beim Masters. Für seine Einschätzung von 2020, der Augusta National GC sei für ihn ein Par67-Platz, hagelte es einst viel Kritik. „Man hat mich auch falsch interpretiert, ich habe viel Respekt vor dem Platz. Wenn man etwas vermasselt, sollte man aus seinen Fehlern lernen – das habe ich“, so der US Open-Gewinner von 2020 und sendete im gleichen Atemzug eine wichtige Botschaft aus: „Hoffentlich rücken wir wieder enger zusammen, gehen gemeinsam nach vorne. Unsere Aufgabe ist es, diesen großartigen Sport zu fördern.“

AUGUSTA, GEORGIA - APRIL 10: Greg Norman of Australia The Commissioner of the LIV Golf Tour in amongst the patrons during a practice round prior to the 2024 Masters Tournament at Augusta National Golf Club on April 10, 2024 in Augusta, Georgia. (Photo by David Cannon/Getty Images)
Greg Norman im Augusta National Golf Club

Stephan Jäger hatte nachmittags seine Runde (+2) hinter sich und marschierte in Richtung Scoring Area. Mehrere Sicherheitsleute mussten ihn unterstützen und die Massen zurückdrängen, um das schmucke Gebäude neben dem Oak Tree zu erreichen. Es herrschte Ausnahmezustand vor dem Clubhaus rund um den ersten Abschlag und plötzlich wurde es auch noch richtig laut. Der Grund dafür war Tiger Woods. Der Übergolfer der vergangenen Jahrzehnte ging mit Tunnelblick zur Eins. Tausende Fans jubelten und applaudierten, gefühlt wollten alle Patrons dabei sein, wenn Tiger die Mission Masters 2024 startet.

Tiger WOODS (USA) third shot from green side bunker 10th par 4 during first round US Masters 2024, Augusta National Golf Club,Augusta,Georgia, USA.
Tiger Woods

Jäger zufrieden mit dem Masters-Auftakt

Während Woods sich auf die Reise begab, bilanzierte der einzige deutsche Teilnehmer seine Premiere (74/+2) im Augusta National GC. „Ich habe gut gespielt und bin zufrieden.“ Der Debütant hat sich in der Tat bei schwierigen Verhältnissen (plötzlich einsetzende Windböen) gut aus der Affäre gezogen. Schon zu Beginn erarbeitete er sich eine wunderbare Birdie-Möglichkeit. Der Putt ging knapp vorbei. Die ersten sieben Löcher spielte er Par und ließ dann ein erstes Birdie folgen. Irgendwie hatte alles gepasst. Die Wende in die falsche Richtung folgte an der 15 (Par 5). Sein zweiter Schlag („ich hab das Eisen super getroffen und war vom Ergebnis überrascht“) landete im Wasser. Jäger kassierte ein bitteres Doppelbogey und an der 18 kam noch ein Bogey hinzu. Ärgerlich, aber kein Grund für schlechte Stimmung.

Stephan JAEGER (GER) during first round US Masters 2024, Augusta National Golf Club,Augusta,Georgia, USA.
Stephan Jäger

Auf die Frage, ob er sich von Deutschlands Golflegende Bernhard Langer ein paar Insider-Tipps abholen konnte (sie sind sich noch nie begegnet), schüttelte er den Kopf. „Es hat sich nicht ergeben. Wir sind einmal aneinander vorbeigelaufen, da war ich wohl zu sehr im Turniermodus.“

Jäger, DeChambeau und Scheffler (66/-6) konnten ihre Runden beenden. Aufgrund des verspäteten Starts wegen Dauerregens mussten einige Hochkaräter ihre Runde wegen Dunkelheit abbrechen. U.a. auch Tiger Woods. Der 48-Jährige lag nach 13 Löchern auf einem starken 17. Platz. Und was machte eigentlich Senkrechtstarter Ludvig Åberg bei seinem ersten Major? Das Phänomen aus Schweden hat es sich nach 11 Löchern in den Top-10 gemütlich gemacht – faszinierend. Am Freitag geht es um 7.50 Uhr Ortszeit weiter.