Augusta ist einfach anders. Sobald die Masters-Woche startet, herrscht Ausnahmezustand. Das merkt der Besucher spätestens, wenn er die Autobahnausfahrt Washington Road nimmt und sich Richtung Augusta National GC begibt. Es blinkt überall. An wirklich jeder Ecke/Kreuzung haben die Polizisten ihre Autos geparkt, sitzen entweder cool in ihren Gefährten oder regeln mit vielen Gesten und Trillerpfeifen den Verkehr. Ein kleiner Ratschlag an Golffans, die vielleicht einmal in den Augusta-Genuss kommen: Den Hinweisen der Polizei folgen.
Langer dabei
Spätestens am Dienstag, so ab 18 Uhr, nimmt die Turnierwoche richtig Fahrt auf. Jon Rahm lud als Titelverteidiger die ehemaligen Sieger zum traditionellen Champions Dinner ein. 33 folgten der Einladung des Spaniers, der von Spitzenkoch José Andrés bei der Menüauswahl (sehr spanisch) unterstützt wurde. Auch dabei: Bernhard Langer. Die Reha nach seiner Achillessehnen-Operation verläuft verblüffend gut. »Ich trainiere hart und schlage bereits wieder Bälle mit den kurzen Eisen«, so der zweifache Masters-Sieger. Ende Mai plant er seine Rückkehr auf die Turnierbühne und er ist schon voller Vorfreude auf seinen Tour-Abschied während der BMW International Open Anfang Juli.
Kinnings ist Chef
Während die Profis beim Champions Dinner Anekdoten austauschten, lud die European Tour Group zum traditionellen Dinner in den benachbarten Augusta Country Club ein. Und da galt alle Aufmerksamkeit einer Person: Guy Kinnings, dem neuen CEO der European Tour Group. Wie wichtig der erste Auftritt des Nachfolgers von Keith Pelley war, konnte man an der hochkarätigen Gästeliste sehen. Mit Jay Monahan (CEO PGA Tour), Seth Waugh (CEO PGA of America), Martin Slumbers (CEO R&A), Tim Finchem (ehemaliger CEO PGA Tour) und Mike Whan (CEO USGA) waren alle mächtigen Vertreter des Golfsports anwesend. In seiner kurzen und knackigen Ansprache ließ Kinnings die Worte ”Einheit“ und ”Zusammenhalt“ mehrmals fallen. Manch Insider interpretierte dies als deutliches Signal an die PGA Tour und Zeichen, dass die Europäer den Ausverkauf ihrer Tour Richtung USA nicht mehr länger akzeptieren wollen. Man wird sehen, welche Akzente der neue starke Mann (studierte Jura in Cambridge und ist seit über 30 Jahren im Golfbusiness tätig) setzen wird. Im Augusta Country Club bleibt man seinen Traditionen treu: Zum Desert wird Kaffee serviert, ganz klassisch. Espresso kommt dem Nobelclub nicht ins Haus.
„Ich habe Keith Pelley gesagt: Du hast jetzt deinen Traumjob in Toronto und ich meinen bei der Tour in Wentworth.“
Guy Kinnings zu seinem Vorgänger