Golfregeln

Caddie in der DGL: Pro & Contra

Deutsche Golf Liga (DGL): Vor zwei Wochen wurde es öffentlich, dass mit sofortiger Wirkung der Einsatz Mannschaftsexterner Caddies untersagt ist. Das gilt zumindest für die oberen Ligen – Bundesliga und Regionalliga. Ein Randgruppen-Thema könnte man meinen. Aber weit gefehlt. Die Zuschriften unserer GM-Community via Mail, Instagram-Message, auf Facebook oder auf golfmagazin.de waren äußerst engagiert und im Wortlaut deutlich.

Auf den Profi-Touren normal, in der DGL ab diesem Jahr verboten: Caddies, die nicht als Mannschaftsspieler gemeldet sind. Auf dem Foto: Die deutsche Proette und dreifache Tour-Siegerin Alexandra Försterling mit ihrem Caddie. (Foto: Tristan Jones/LET)
Auf den Profi-Touren normal, in der DGL ab diesem Jahr verboten: Caddies, die nicht als Mannschaftsspieler gemeldet sind. Auf dem Foto: Die deutsche Proette und dreifache Tour-Siegerin Alexandra Försterling mit ihrem Caddie. (Foto: Tristan Jones/LET)

In der diesjährigen DGL sind bei den Damen und Herren insgesamt 460 Teams gemeldet, 140 dieser Teams dürfen zukünftig nur noch gemeldete Mannschaftsspieler als Unterstützung am Bag haben; und das bei überwiegend 36 zu spielenden Löchern pro Tag.

Blick zurück: Neue Caddie-Regelung in der DGL

GM sprach mit Marcus Neumann (Vorstand Sport DGV) über die Hintergründe der nun doch überraschenden Änderung im Regelwerk. Auch weitere Kapitäne, Mannschaftsspieler, DGL-Experten kamen zu Wort. Eine Zusammenfassung der Regeländerung gibt’s hier.

Die Caddie-Frage: Ein Thema mit Zündstoff

Reaktionen auf unseren Artikel zur Caddie-Frage in der Deutschen Golf Liga (DGL) gab es viele. Mehrheitlich gingen die Meinungen in eine Richtung – in Form von Wut-, Heul- oder Trauer-Emojis. Hier ein paar Statement mit Pro und Contra.

DGL-Spielerin mit männlichem Caddie – das wird es 2024 nicht mehr geben.
Das Ende einer Ära? Szenen der DGL, die es zukünftig nicht mehr geben wird, wenn es nach dem DGV geht. Rückblick 2023: Berlin-Wannsee-Spielerin Emily Krause unterstützt von Caddie Tobias Bieri. Mit sofortiger Wirkung dürfen nur noch Ersatz-Spieler Caddie machen. (Foto: DGV/Stebl)

Regulierungswut

»Da ist sie wieder, die Regulierungswut und Wahn der Deutschen und besonders der in Deutschland so wichtigen Funktionäre. Getreu dem Motto: Give a man a job and see how he changes. Es ist nicht der Verdienst des DGV und seiner Funktionäre, dass junge deutsche Spieler und Spielerinnen international erfolgreich sind, sondern die harte Ausbildung und Selektion in den amerikanischen Universitäten und ihren Golfteams.« – Hartmut B. (via E-Mail)

Entmündigung der Clubs

»Solche Entscheidungen kann ich nicht nachvollziehen, sowas sollte die Entscheidung des Clubs/Trainer sein.« – Timm T. (Facebook)

»Bei Bayern München entscheidet ja auch nicht die DFL oder der DFB wie viel Physiotherapeuten sie haben oder wie viel Scouting-Personen agieren oder wie viel Co-Trainer es gibt. Chancengleichheit ist gerade beim Golf gegeben, aber dann müsste auch abgeschafft werden, dass einige Clubs Spieler einkaufen, weil sie halt mehr Geld haben als andere Clubs… Dies führt alles viel zu weit. Der beste Verein soll die Bundesliga gewinnen. Alles andere ist Spaß an der Freud. Wir sollten die DGL nicht dazu machen, was in der Politik mit Bundesjugendspielen gemacht wird. Hauptsache das Kind, was nur 20 cm weit springt, bekommt auch eine Ehrenurkunde.« Joachim L. (Instagram)

Chancengleichheit

»Finde ich voll in Ordnung!! Damit hätten schwächere Clubs die gleichen Chancen wie die größeren Clubs. Und: dann sieht man die Spieler, welches HCPI sie wirklich spielen, anstatt auf der Runde gecoacht zu werden oder Kraft zu sparen. Dem Herrn Neumann stimme ich da ganz zu.« Andre V. (Instagram)

Zwar ist der Par-3-Contest des Masters nicht direkt vergleichbar mit der DGL, dennoch werden die meisten Partner von DGL-Spielern zukünftig nicht mehr als Caddie bei der Deutschen Golf Liga agieren können. Hier ein Foto von Scottie Scheffler vom Masters 2023 mit seiner Frau Meredith als Caddie.(FotoAndrew Redington/Getty Images)

Verschlimmbesserung – Caddies verboten

»Einen guten Caddy zu haben ist gerade in wichtigen Spielen ein Vorteil, der spielentscheidend sein kann; gerade wenn es den ganzen Tag regnet. Aber dieses jetzt zu unterbinden, finde ich schade!!! Warum muss immer mehr reguliert und verschlimmbessert werden. Ein Hoch auf die Chancengleichheit.« – Jörg H. (Facebook)

Gut für weniger finanzstarke Clubs

»Als Mitglied eines nicht so finanzkräftigen Golfclubs kann ich die Entscheidung des DGV zum Caddie-Verbot nur gut finden. Das Kosten-Argument ist dabei für mich wesentlich, denn wenn (wie erlebt) ein Club eine Spielerin aus den USA für einen Wettkampf einfliegen lassen kann, dann haben für mich die Reaktionen von einigen Clubs ein „Geschmäckle“. Eine Entwicklung wie im Fußball und bei LIV sind schon traurig genug.« – Nobert S. (via E-Mail)

Caddie-Verbot: Nach der neuen Regelung sind Kinder bei der DGL nur noch am Fairwayrand erwünscht. Passend zum Thema Nachwuchs: Gary Woodlands Töchter beim Par-3-Contest des Masters 2023. (Foto: Getty Images)

Jugend am Bag verboten – erschwerte Integration

»Was für ein Blödsinn… Für den Club ist es immer eine tolle Möglichkeit, seine jungen Talente an die Mannschaften heranzuführen und diese so bereits früh in die Truppe zu integrieren! Also leider an beiden Enden verloren! Sehr, sehr schade!« – Max H. (Facebook)

»Besonders für die Jugend, die in die Mannschaft reinkommen möchten, war es ideal. Sie fanden es spannend und es war auch eine Anerkennung, die Spieler begleiten zu dürfen. Und sie haben dazu viel gelernt!« – Carola K. (Facebook)

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