Für den letzten Auswärtssieg beim Ryder Cup brauchte es ein Wunder. In Medinah triumphierte Team Europe unvergessen mit einer spektakulären Wende in den Einzeln inklusive Martin Kaymers Sieg-Putt. Fast zwölf Jahre ist das nun her. Als die USA 1993 letztmals in Europa siegten, war Bernhard Langer amtierender Masters-Sieger. Seit mehr als drei Jahrzehnten wartet die amerikanische Auswahl auf den lang ersehnten Triumph in der Ferne.
Ein Auswärtssieg im Ryder Cup sei mit die schwierigste Ausfgabe im Golf, erklärte Rory McIlroy direkt nach dem europäischen Sieg in Marco Simone. Dementsprechend hochmotiviert zeigte er sich in der Pressekonferenz. „Ich denke, eine der größten Errungenschaften im Golfsport ist derzeit der Gewinn eines Ryder Cups auswärts. Und das ist es, was wir in Bethpage tun werden.”
Regeln erlauben Teilnahme
Jon Rahm war einer der Leistungsträger bei den letzten drei Austragungen. Als der Spanier Ende des Jahres seinen Wechsel zu LIV Golf verkündete, meldete sich McIlroy zu Wort. Man müsse die Regeln ändern, damit der Masters-Gewinner von 2023 weiterhin dabei sein könne. Das Gleiche dürfte auf Tyrrell Hatton zutreffen. Der Engländer hatte vor wenigen Wochen ebenfalls die Seiten gewechselt und schlägt nun in Rahms Team Legion XIII ab. Ohne die beiden Leistungsträger sah McIlroy seine ehrgeizigen Ambitionen gefährdet.
Was er offenbar nicht wusste: Laut aktuellen Regeln für die Nominierung dürften Rahm und Hatton weiterhin Teil des Teams sein. Das bestätigte nun Luke Donald, der Team Europe auch beim Vergleich in New York 2025 anführen wird. Die Voraussetzungen für eine Teilnahme beim Ryder Cup seien einerseits eine europäische Staatsbürgerschaft und andererseits eine Mitgliedschaft auf der DP World Tour. Beide Kriterien würden Rahm und Hatton erfüllen.
Rory war nicht ganz präzise
„Rorys Bemerkungen waren nicht ganz präzise”, erklärte Donald. „Auch im letzten Jahr gab es ein paar Jungs, die bei LIV spielten und ihre Mitgliedschaft beibehielten, und ich hatte ein Auge auf alle, die für mich in Frage kamen, um sie auszuwählen. Die Jungs, die sich entschieden haben, ihre Mitgliedschaft aufzugeben, ja, die konnte ich nicht auswählen, aber im Moment sind das die Regeln und ich bin mir sicher, dass Jon und Tyrrell dabei sein wollen und sich hoffentlich an die Regeln halten werden, die es ihnen erlauben, am Ryder Cup teilzunehmen.”
Die DP World Tour bestraft ihre Mitglieder für Starts bei LIV-Turnieren, die parallel zu Tour-Events über die Bühne gehen, zwar finanziell, kündigt aber nicht die Mitgliedschaft auf.
Ein weiterer Aspekt: Rahm, Hatton und Co. können bei regulären Turnieren der LIV Golf League keine Punkte für die ryder-cup-relevanten Ranglisten sammeln. Eine Nominierung per Captain’s Pick ist daher wahrscheinlich.