Nachdem am Samstagnachmittag drei von vier Fourball-Partien aufgrund von einsetzender Dunkelheit nicht beendet werden konnten, kam es am Sonntagmorgen zum Eklat beim letzten Match zwischen Suzann Pettersen und Charley Hull gegen die Amerikannerinnen Alison Lee und Brittany Linicome.
Beim Stand von all square hatten die Europäerinnen auf dem 17. Grün ihr Par sicher. Alison Lee blieb ein etwa 60 Zentimeter langer Putt zum Par. Doch im Glauben eine Schenkung gehört zu haben, nahm Lee den Ball auf. Pettersen und Hull, die sich beide entschiedenen Schrittes von der Szene abgewendet hatten, bestanden jedoch darauf, nichts gesagt oder signalisiert zu haben, das auf ein Schenken des Putts hätte schließen lassen dürfen. Der Referee entschied schnell zu Gunsten von Hull und Peterssen, die nun mit „1 auf“ auf die 18. Bahn gingen und diese ebenfalls für sich entscheiden konnten. Session 4 ging insgesamt 2:2 aus, sodass Team Europe den Vorsprung halten konnte und aus einem 8:4 ein 10:6 machte.
Es bleibt ein bitterer Beigeschmack. Die gesamte Szene war unglücklich. Einerseits ist die Regel klar: Automatisch geschenkt ist ein Putt nie. Profis wie Amateure sollten sich immer vergewissern, bevor der Ball aufgenommen wird und Alison Lee handelte somit fahrlässig. Andererseits sah – ohne Tonspur – alles nach einer Schenkung aus und das hätten die Europäerinnen ebenfalls verhindern können. Zumindest die erfahrene Suzann Pettersen – wenn sie es denn wollte. Alison Lee (21) und die erst 19-jährige Charley Hull waren jedenfalls untröstlich und vergossen zahlreiche Tränen. Auch die Captains Juli Inkster (USA) und Carin Koch (EUR) waren sichtlichlich und hörbar aufgebracht.
Bei den 12 Singles dürfte es noch hoch emotional werden. Und vielleicht war es genau das Missgeschick von Alison Lee, das die Amis für den Momentum-Wechsel in den Einzeln gebraucht haben. Auch ein vermeintlich klarer Vorsprung von vier Punkten gibt noch lange eine Sicherheit. Große Aufholjagden hat es in den Team-Wettbewerben schon allzu oft gegeben.
Es bleibt also spannend.