Ein Golfclub in Deutschland, der seinen 60. Geburtstag begeht – das ist immer noch eine Besonderheit. Grund genug für GM dort, im Golf Club Ulm, vorbeizuschauen. Stilecht mit einem »911er« der Marke Porsche, der ebenfalls seinen 60. feiert.
Beim Besuch von GM im Golf Club Ulm wird kräftig gearbeitet. Es müssen leider zahlreiche Zweige und dicke Äste entfernt werden, die ein Gewitter mit Orkanböen über den prächtigen Parklandplatz gestreut hatte. Nur wenige Tage zuvor war noch alles deutlich schöner. Es herrschte Festtagsstimmung, rund 200 Gäste waren anwesend, denn es galt ein besonderes Jubiläum zu feiern – die Gründung des Vereins vor 60 Jahren.
Damit ist er einer der älteren Clubs in Deutschland – wo der Club steht (Platz 64), das lässt sich nur mit Hilfe des Deutschen Golf Archivs in Köln ermitteln. Denn der Deutsche Golf Verband (DGV) besitzt tatsächlich keine Liste, die die Clubs nach Alter aufführt. Das ist insgesamt gesehen bedauerlich, den GC Ulm schert’s dagegen wenig. Er hat eine lückenlose Chronik und die zeigt, dass die Schwaben auf eine eindrucksvolle Entwicklung verweisen können.
Ein Blick zurück: 19 Mitglieder fanden sich im Jahr 1963 zur Gründungsversammlung ein. Ein Jahr später, 1964, wurde der Pachtvertrag mit der Gräflich Fugger’schen Forst- und Domäne-Verwaltung in Oberkirchberg abgeschlossen, mit einer Laufzeit von 30 Jahren. Somit konnte der Platzbau in Angriff genommen werden. 1965 zählte der Club bereits mehr als 100 Members, die auch schon Unterricht erhielten; und das von einem, der später wohl zum bekanntesten deutschen Golflehrer avancieren sollte: Willi Hofman. Dem Ulmer Club blieb der 2020 verstorbene Coach von Bernhard Langer über Jahrzehnte verbunden.
Zurück zur Club-Historie: Im April 1966 wurde auf zunächst sieben, ab Oktober dann auf neun Bahnen gespielt; allesamt von Bernhard von Limburger gestaltet. Heute existieren von diesen ursprünglichen und unveränderten Bahnen noch sieben: die Löcher 2, 5 bis 7, 13 sowie 17 und 18. In den darauffolgenden Jahren wächst die Zahl der Mitglieder kontinuierlich weiter und der Wunsch nach weiteren Spielbahnen wurde immer dringlicher. Anfang der 80er-Jahre werden dann die Weichen für »neue Neun« gestellt. 1982 werden die Pläne zur Platzerweiterung verabschiedet, 1986 die Pachtverträge mit dem Hause Fugger verlängert und ein Jahr später stimmt auch die Gemeinde der Platzerweiterung zu; zunächst um fünf Bahnen, dann um weitere vier.
Die zweiten Neun waren von der Deutsche Golf Consult geplant, 1990 sind die Löcher 10 bis 14 fertig, ein Jahr darauf kann auf 18 Bahnen gespielt werden. Kontinuierlich schreitet das Mitgliederwachstum voran und im Club setzen sich die Bemühungen fort, die das Golfspielen im Einklang mit der Natur (und das bei hoher Qualität) unter ein Dach bringen sollen. Schon 1993 erhält der GC Ulm den Umweltpreis des DGV. 2012 erfolgt die Zertifizierung in »Bronze« beim Programm Golf und Natur des DGV. Inzwischen hält man »Gold« und ist zurecht stolz auf seine besonderen Orchideenbiotope. Im Jahr 2007 wird der GC Ulm Mitglied bei den Leading Golf Courses und ist dies bis heute als einziger Golfclub im Umkreis von 80 Kilometern.
Einen weiteren Meilenstein in der Historie gibt es im Herbst 2019, Arbeiten für eine weitere Verbesserung werden in Angriff genommen: Unter der Leitung des Architekten Dr. Hendrik Hilgert, wird zusammen mit der Firma Sommerfeld sowie der Unterstützung des Greenkeeping-Teams, das Routing umgestellt, drei Grüns sowie fünf Tees neu gebaut, dazu sämtliche Bunker renoviert. Die Arbeiten ziehen sich bis ins Frühjahr 2020 und sorgen abermals für einen Qualitätssprung. Das macht sich bemerkbar, denn der Club erfreut sich mehr denn je hoher Beliebtheit: Mit 1.065 Mitgliedern hat der GC Ulm seinen höchsten Bestand in der 60-jährigen Geschichte – und schaut, wie sollte es anders sein, sehr positiv gestimmt in die Zukunft. Ein paar sturmgeschädigte Bäume fallen da sicher nicht ins Gewicht.
Golf Club Ulm: Platztest
Ruhige Runde
Das nennt man eine freundliche Begrüßung: Der Auftakt der 18 Löcher ist echt moderat. Ein kurzes, gerades Par 4 mit überschaubaren 262 Metern von Gelb, bietet auch nicht so versierten Golfern eine prima Chance auf ein Par. Dann aber ist’s vorbei mit der Gemütlichkeit, denn die beiden folgenden Bahnen fordern einiges mehr. Die spannendste Kombination des Platzes sind unserer Ansicht nach die Bahnen 5 bis 7. Ein enges, kurzes Par 4, ein weiteres »Vierer-Loch«, ebenfalls eng und deutlich länger sowie ein Par 5 über 470 Meter. Parkland in seiner schönsten Form und ganz besonders hier gilt es geradeaus zu schlagen, sonst muss nachgeladen werden. Den zweiten Neun fehlt es etwas am Charme der ersten Platzhälfte, hier gefielen uns die Bahnen 10 und 13 gut, ebenso die 18, die direkt an der großen und einladenden Clubhausterrasse endet. Fazit: Eine schöne Runde im Park ohne störende Geräusche, freundliche Mitarbeiter und Clubmitglieder. Die 18 Löcher in Ulm machen Spaß und müssen nicht die letzten gewesen sein.
Golf Club Ulm: 65
Index: 0,98
Anspruch: 14/24
Zustand: 10/12
Design: 19/24
Kulisse: 13/20
Service: 9/15
Bonus: 0/5
Golf Club Ulm, Wochenauer Hof 2, 89186 Illerrieden
Tel, 07306/92 95 00, golfclubulm.de
18 Löcher, 5.912/5.180 Meter (H/D), Par 72, CR 71,8/73, Slope 134/133,
Greenfee: 75 Euro, WE: 95 Euro
Porsche 911er: Bestens!
Muss noch viel geschrieben werden über den »911er« von Porsche? Nein, die Story ist hinlänglich bekannt. Die legendäre Baureihe begründete den Aufstieg der Stuttgarter zur »Sehnsuchtsmarke« von Generationen. Bis Ende 2022 wurden insgesamt 1.128.549 Porsche 911 gebaut, kaum ein anderes Automobil der Welt kann auf eine so lange Tradition und Entwicklung zurückblicken. Wie der Golfsport hat sich auch der »Elfer« weiterentwickelt und Tradition und Innovation verbunden. GM durfte mit dem aktuellen Porsche 911 Carrera S Cabriolet aus der nun achten Generation (992) die Fahrt von München nach Ulm antreten. Eines vorneweg – zwei Trage-Bags passen (ohne Hölzer) problemlos auf den Rücksitz.
In puncto Fahren gibt’s nichts zu meckern, im Gegenteil: Es macht gewaltigen Spaß, dieses Kraftpaket zu steuern. Ja, es ist vielleicht nicht mehr en vogue mit einem durstigen Benziner durch die Gegend zu cruisen. Doch da lassen wir gerne mal die Fünfe gerade sein. Allein der Sound, die atemberaubende Beschleunigung und die souveräne Straßenlage machen das Fahren zum Genuss. Beeindruckend ist ferner, in welchem Tempo sich das Verdeck des Cabriolets öffnet und keine Frage – ohne Dach macht’s einfach noch mehr Freude. Eine auffällige Nebensache ist die grandiose Musikanlage im Wagen, die einen perfekten Klang bietet, egal ob bei offenem oder geschlossenem Dach, bei geringer oder höherer Geschwindigkeit. Obwohl: Bei offenem Dach reicht auch der Motorsound, der noch besser klingt als ein im Sweetspot getroffenes Eisen. Autofahren kann schon richtig schön sein!
Daten: Porsche 911 Carrera S Cabriolet
Zylinderzahl: 6
Kraftstoff: Super Plus
Hubraum: 2.981 cm³
Leistung (PS): 450 PS
Verbrauch/Emissionen:
Kraftstoffverbrauch innerorts 13,1 l/100 km
Kraftstoffverbrauch außerorts 7,9 l/100 km
Kraftstoffverbrauch kombiniert 9,8 l/100 km
CO2-Emission kombiniert (WLTP): 250 – 241 g/km
Abgasnorm Euro 6d-ISC-FCM: Energieeffizienzklasse G
Höchstgeschwindigkeit: 306 km/h
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 3,9 s
Beschleunigung 0 – 160 km/h: 8,5 s
Preis: ab 152.243 Euro