Auf dem creme-farbenen Ledersofa liegt ein dunkelblaues Baumwollkissen mit einem Sternmotiv neben einem dazu farblich abgestimmten grauen Kissen. Rechts neben diesem Sofa steht ein türkisfarbener Lesesessel, dessen Farbe sich auch in den Vasen und Kerzenhaltern auf dem Couchtisch wiederfindet. Nein, Sie sind nicht etwa auf der Homepages des Magazins „Schöner Wohnen“ gelandet, sondern beim GOLF MAGAZIN – und das ist zu Besuch bei Carin Koch. Ihr modernes 300 Quadratmeter großes Haus könnte ohne Probleme auch im Lifestyle-Heft viele Seiten füllen. Die Schwedin wohnt mit ihrem Mann Stefan und ihren Söhnen Simzon und Oliver in Torslanda, circa 20 Minuten von Göteborg entfernt. Torslanda ist ein kleines Städtchen mit Straßennamen wie „Kallebäcksmotet“ und liegt direkt an der Nordsee. Und die kann Familie Koch von ihrer Terrasse oder auch vom Sofa im Wohnzimmer aus sehen. Bei strahlendem Sonnenschein schippert dort in der Ferne gerade ein Segelboot.
Hjärtligt välkomna! Willkommen in Schweden! Als Fotograf Stefan von Stengel und ich bei Kochs um 8 Uhr ankommen, begrüßt uns als Erste die Hundedame Svea. Mit lautem Kläffen erfüllt sie alle Pflichten eines guten Haushundes, und auch, als ihr Frauchen sie zu beruhigen versucht, traut uns Svea noch nicht über den Weg. Auch ein späterer Würstchen-Bestechungsversuch scheitert – zunächst einmal. Nachdem uns Svea vorbeigelassen hat und wir unsere Schuhe ausgezogen haben, weil „man das in Schweden so macht“, wie uns Carin erklärt, dürfen wir uns im Hause Koch wie bei einer guten Bekannten umschauen. Die 44-Jährige bietet Kaffee an und zeigt uns alle Zimmer.
Wie ein Besuch bei Freunden…
Ein Blick in das Zimmer von Sohn Simzon verrät: Hier wohnt ein echter Eishockeyfan. Ein Zitat von Wayne Gretzky und zwei Hockey-Trikots zieren die Wand über seinem Bett – alles selbstgemacht von Mama Carin. Im Zimmer des älteren Sohns Oliver wird gerade alles umgebaut. Der 16-Jährige verbringt ein Jahr in den Staaten – in Phoenix, dem alten Zuhause der Kochs. Hier hat Carin mit ihrer Familie fast 16 Jahre gelebt. Das Grundstück in Torslanda hat die Familie bereits vor 12 Jahren gekauft. Zu diesem Zeitpunkt spielte Koch erfolgreich auf der Ladies PGA-Tour in den USA. An einen Umzug zurück nach Hause hatte die Familie damals eigentlich noch nicht gedacht. Doch „ein Bauantrag gilt in Schweden nur drei Jahre und einen zweiten bekommt man nicht so leicht“, erklärt Koch uns die Entscheidung, noch 2006 mit dem Hausbau zu beginnen. „Ich spielte wohl in dieser Zeit das beste Golf meines Lebens!“ Der Gund, warum die Kochs trotzdem wieder nach Schweden zogen, war einfach: Sie wollten nach Hause. Zudem war Kochs Vater sehr krank und starb 2009, nur ein Jahr, nachdem Carin nach Schweden zurückgekehrt war. Auch für ihre an Alzheimer erkrankte Mutter wollte Koch da sein. „In solchen Phasen des Lebens willst du bei deiner Familie sein, auch wenn du nichts machen kannst, außer da zu sein!“ sagt die 44-Jährige heute.
Das Jahr nach dem Umzug war schwer. Hatte Koch während ihrer USA-Zeit die Kinder und ihren Mann Stefan immer bei sich, musste sie nun alleine reisen. „Das fand ich furchtbar! Ich weiß gar nicht, was zuerst kam: Mein schlechtes Spiel oder dass ich das Reisen allein nicht mochte!“ Dafür scheint Koch heute, da sie nicht mehr so viel spielt wie früher, umso mehr das Mutter-Dasein zu genießen. So liest sie ihrem Sohn Simzon jeden Abend Harry Potter vor (in der englischen Original-Fassung) und kocht täglich für die Familie. Und hat dabei wohl die Probleme einer ganz normalen Mutter: „Manchmal fällt mir gar kein neues Gericht mehr ein, das ich kochen kann“, lacht Koch.