Brian Harman gilt als ziemlich treffsicher. Nicht unbedingt auf dem Golfplatz, obwohl er extrem gut mit dem Putter umgehen kann, vielmehr gilt das für sein Hobby – dem Jagen. Am Sonntag hat er auf dem Golfplatz seinen ersten großen Volltreffer gelandet. Der Amerikaner gewann souverän (sechs Schläge Vorsprung) die 151. Open Championship.
Das war mal eine bärenstarke Vorstellung von ihm in Hoylake. Viele waren davon überzeugt, dass er mangels Erfahrung nicht in der Lage sein würde, seinen deutlichen Vorsprung von fünf Schlägen über die Ziellinie zu retten. Er tat es, und wie. Am Ende waren es sechs Schläge. Sobald er am Sonntag drohte zu kippen, fing er sich. Die Hoffnung, dass die Elite Druck machen würde, verpuffte.
Ein Jon Rahm kam nicht in Fahrt, ein Rory McIlroy war schon zu weit weg, ein Viktor Hovland schwächelte einmal mehr am Finaltag und Tommy Fleetwood hatte sich den Sonntag vor heimischen Publikum sicherlich auch anders ausgemalt. Cameron Young, der Mitspieler von Harman, wollte so gar nichts gelingen. Die Stars rutschten aus und Harman mit 1,70m Körpergröße spielte es im Regen ganz cool runter. Der einzige Pro, der mal zart Tuchfühlung zum Führenden aufnehmen konnte, das war der Österreicher Sepp Straka. Durch ein Bogey auf der Schlussbahn verlor er den alleinigen zweiten Platz. Kein Drama – es ist das beste Major-Ergebnis eines Österreichers.
Open mit links gewonnen
Harman, zweifacher PGA Tour-Gewinner (2017 Wells Fargo, 2014 John Deere Classic), ist der dritte Linkshänder nach Bob Charles und Phil Mickelson, der die Open gewinnen konnte. Mit diesem Überraschungserfolg winkt dem Lefty sogar eine Ryder-Cup-Nominierung. US-Captain Zach Johnson ist eng befreundet mit Harman und ein großer Fan des Profis. „Ich glaube, er ist wie geschaffen dafür. Ich habe viel Golf mit ihm gespielt und war auch viel privat mit ihm unterwegs. Was er getan hat, überrascht mich nicht im Geringsten.“
Das sagt Open-Sieger Harman:
„Ich habe mein ganzes Leben an diesen Moment gedacht. Der Open Champion zu sein, ist einfach unglaublich. Ich werde mir ein paar Pints in diesem Pokal gönnen. Ich muss meiner Frau und meiner Familie zu Hause danken. Ich vermisse sie sehr und kann es kaum erwarten, wieder bei ihnen zu sein. Der Putter wird in nächster Zeit nicht aus der Tasche kommen. Er begleitet mich schon sehr lange, und in letzter Zeit war er unglaublich gut.“
Die Deutschen
Marcel Siem und Hurly Long beendeten das Major auf dem geteilten 41. Platz. Besonders wichtig war das Ergebnis für Long, er benötigt noch Punkte für seine Karte 2024.
Notizen
– Eine wunderbare Open spielte Matthew Jordan. Der Engländer ist Mitglied in Hoylake, durfte das Turnier am Donnerstag eröffnen und wurde geteilter 10.
– Die besten Finalrunden spielten mit 67 Schlägen Scottie Scheffler, Adrian Meronk und Tom Kim.
– Amateur Christo Lamprecht (RSA), der nach Runde eins in geteilter Führung gelegen war, wurde am Ende 74.
Open Leaderboard, 4. Runde
1. Brian Harman (USA) 273/ -13
T2. Sepp Straka (AUT) 277/ -7
T2. Jon Rahm (ESP) 277/ -7
T2. Tom Kom (KOR) 277/ -7
T2. Jason Day (AUS) 277/ -7
T41. Marcel Siem (GER) 286/ +2
T41. Hurly Long (GER) 286/ +2
CUT: Yannik Paul, Tiger Christensen (bd. GER)
komplette Ergebnisliste: HIER