Ist es die Wut der Resignation? Oder der Versuch eines Wachrüttlers? So genau weiß man nicht, was die öffentliche Backpfeife von LIV-Spieler Brooks Koepka in Richtung seines Teamkollegen Matthew Wolff sollte. Der Gewinner der PGA Championship ist Kapitän des Smash GC und war zuletzt überhaupt nicht einverstanden mit der Darbietung seines 24-jährigen Partners.
Im Gegensatz zum wiedererstarkten Koepka durchlebt Wolff, der 2019 in seinem erst dritten Start auf der PGA Tour gleich gewinnen konnte, seit längerem eine Formkrise. Nach einem guten Saisonauftakt mit einigen Top-Platzierungen fiel der Longhitter mit dem technisch unkonventionellen Schwung in ein Loch. Seine Platzierungen zuletzt: 44., 41., 34., 48., 44. Zur Erinnerung: Bei LIV Golf stehen 48 Spieler im Feld.
Wolff war offenbar so frustriert mit seinem Spiel, dass er beim Turnier in Washington vor einigen Wochen nicht mehr zur dritten Runde antrat. Er gab eine vermeintliche Verletzung als Grund an. Eine Aktion, die dem Kapitän gar nicht gefiel.
Kopeka über Wolff: Verschwendetes Talent
„Wenn man nicht mehr antritt, gibt man auf und das hat nichts mit einer Wettkampf-Mentalität zu tun“, erklärte Koepka im Vorfeld des Turniers in London gegenüber SI.
„Ich bin kein großer Fan davon. Man arbeitet nicht hart. Es ist sehr hart und schwierig, eine Teamdynamik zu haben, wenn man einen Mann hat, der nicht arbeitet, der sich nicht anstrengt, der auf dem Platz aufgibt, der die Schläger kaputt macht, der niedergeschlagen ist und eine schlechte Körpersprache hat. Es ist sehr schwierig. Ich habe ihn im Grunde aufgegeben – er hat viel Talent, aber ich befürchte, dieses Talent ist verschwendet.“
„Er hat viel Talent, aber ich befürchte, dieses Talent ist verschwendet.“
Brooks Koepka über Matthew Wolff
Harte Worte in Richtung des Kollegen. Und das in einem Team, das sich selbst als “Familie und eng verbundene Bande” sieht, “die als Einheit kämpft.” So steht es zumindest auf der Team-Website. Aktuell erinnert die Außendarstellung eher an den berühmten FC Hollywood.
Wolff, der sich 2021 aufgrund von mentalen Problemen für zwei Monate vom Golfsport zurückgezogen hatte, reagierte mittlerweile auf die öffentliche Schelte.
„Meine Herausforderungen auf und abseits des Golfplatzes mit meiner psychischen Gesundheit sind bekannt“, erklärte er in einem Statement. „Ich gehe jeden Tag mit diesen Herausforderungen um.“
„Auch wenn meine Saison 2023 nicht so verlaufen ist, wie ich es mir erhofft hatte, habe ich doch positive Fortschritte bei der Gestaltung meines Lebens gemacht und habe das Gefühl, dass sich mein Spiel zum Positiven wendet“, so Wolff weiter. „Aus den Medien zu erfahren, dass unser Teamchef mich aufgegeben hat, bricht mir das Herz. Das ist nicht das, was ein Teammitglied von seinem Anführer zu hören wünscht, und ich denke, wir alle wissen, dass diese Kommentare viel anders hätten gehandhabt werden müssen.“