Es sind noch wenige Minuten bis zum Kanonenstart von LIV Golf Andalucía 2023. Aus den Lautsprechern dröhnt Thunderstruck von AC/DC und sogar manch junger Gast übt sich im Headbanging. Über Mikrophon ertönt plötzliche eine Stimme und setzt zum Countdown an. Bei Null angekommen kracht’s mal ordentlich. Was für ein Kanonenstart und nicht so eine lahme Hupe oder Sirene, die kaum wahrnehmbar ist.
Die Spieler an der 1 (u.a. Lokalmatador Sergio Garcia) finden’s lustig und legen los. Richard Bland, der an der 10 startet rümpft die Nase und sein Mitspieler Danny Lee wedelt mit den Armen und meint, „das stinkt“. In der Tat bekam die Gruppe an Bahn zehn alles ab. Eingenebelt vom Böllernebel aufgrund des Winds und vom Geruch war es auch grenzwertig. Willkommen bei LIV Golf, die Tour, die mit dem Slogan wirbt: „golf, but louder“.
Bei LIV knallt’s
Es ist alles etwas anders, aber am Ende spielen die 48 Protagonisten auch nur Golf. Die einen bei über 30 Grad mit langen Hosen (z. Bsp. Patrick Reed), die Mehrzahl geht in Shorts auf die Runde. Machen wir als Amateure ja auch, oder? Und eines haben sie auch von der PGA Tour übernommen. Einige Flights, wie der von Phil Mickelson, werden von grimmig dreinblickenden Security-Menschen begleitet. Und diese stiernackigen Herren nehmen ihre Aufgabe sehr ernst. Es mag diverse Gründe für diese Maßnahme geben, wirkt aber etwas affig, zumal unzählige Polizisten der Guardia Civil auf der Anlage sind und im Cart durch die Gegend fahren.
Kommen wir zu dem eigentlichen Thema, also zum Golf auf dem berüchtigten Platz des Real Club Valderrama. Wie herausfordernd die 18 Löcher sind, dafür reicht ein Blick in die Statistiken der DP World Tour. Der Cut lag regelmäßig über Par. Die große Frage für viele. Wie ziehen sich die Pros aus der Affäre, die noch nie Valderrama gespielt haben? Bestens! Von den ersten sechs Spielers des Leaderboards hat nur Anirban Lahiri Spaniens Nummer eins gespielt. In Führung liegen Jason Kokrak (ohne Proberunde, weil seine Schläger verspätet ankamen) und Dustin Johnson mit 4 unter Par. Fazit: Die Amerikaner können auch Valderrama. „Der Platz ist hart, man muss unfassbar präzise sein. Mir macht es Spaß,“ so DJ.
Kaymer fehlt die Praxis
Garcia T7/-1), der in 15 Valderrama-Starts 14mal in den Top-10 war, wurde gefragt, ob er den Platz schon einmal schwieriger erlebt habe, konterte mit einem kurzen „Nein“, er musste jedoch zugeben, dass die Runde in seinem Wohnzimmer eine „Qual“ gewesen sei. Martin Kaymer, ebenfalls ein Valderrama-Fan, kam mit +2 ins Clubhaus. Ihm fehlt nach der Operation an Handgelenk die Spielpraxis und er kann nur mit Schmerzmitteln spielen.
Der Deutsche zeigte sich selbstkritisch. „Ich hatte sehr gute Schläge, habe aber auch zahlreiche Fehler gemacht.“ Der Kapitän von Cleeks GC hat übrigens mehrere „Bewerbungen“ erhalten. Sechs Spieler von der PGA Tour und DP World Tour würden gerne bei ihm auf der LIV Golf Tour spielen. Ach ja, zwei deutsche Pros haben ihn ebenfalls kontaktiert.
Shotgun: 13.15 Uhr. Martin Kaymer startet die zweite Runde auf Bahn 8 mit Carlos Ortiz und Lee Westwood. Bernd Wiesberger beginnt auf der 7 mit Thomas Pieters und Phil Mickelson.
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