Golfregeln

Änderung der Golfregeln 2023 – Teil 2

Golfregeln

Streit auf der Runde? Regelverstöße? Fragen zur Etikette? Unser Experte weiß immer Rat und beantwortet Ihre Fragen zu Golfregeln.

Die seit 2019 geltenden neuen Golfregeln wurden nach vier Jahren praktischer Erfahrungen überarbeitet und korrigiert. Das neue Regelwerk ist bereits im Buchhandel erhältlich. Hier im Rahmen einer dreiteiligen Serie widmet sich Regel-Experte Thomas Land den gravierendsten Änderungen oder Korrekturen in der Formulierung. 

Regel 4.1a(2) Benutzung, Reparatur oder Ersatz eines während der Runde beschädigten Schlägers 

Erfreulicherweise wurde diese Regel dahingehend geändert, dass nunmehr ein Schläger, der im normalen Spielgebrauch beschädigt wurde, ersetzt oder repariert werden darf. Das war in den letzten vier Jahren nicht erlaubt. Es bleibt allerdings verboten, einen Schläger auszutauschen, der missbräuchlich beschädigt wurde. 

Regel 6.3b(3) Neu eingesetzter Ball während Loch gespielt wird 

Wenn ein Ball nach einer Regel zurückzulegen war, dann musste der ursprüngliche Ball zurückgelegt werden. Es durfte kein neuer Ball eingesetzt werden. Verstoß gegen diese Regel bedeutete Grundstrafe.  
Diese Regel wurde jetzt entschärft und wird nur noch mit einem Strafschlag geahndet. Aber Vorsicht: Wird der neu eingesetzter Ball vom falschen Ort gespielt, werden aus dem einen Strafschlag schnell zwei Strafschläge, da die höhere Strafe zählt. 

Regel 9.3 Ball durch Naturkräfte bewegt 

In meinen Präsentationen verwende ich gerne das Beispiel von Ricky Fowler bei den Phoenix Open, als er seinen Ball beim Anspielen des Grüns zu hart spielte. Der Ball rollte über das Grün in eine Penalty Area (Wasser). Er droppte den Ball nahe der Wasserkante und schaute sich danach noch einmal das Grün an. Als er sich umdrehte, war sein gedroppter Ball durch den Wind wieder in der Penalty Area gelandet. Die Regel 9.3 verlangte, dass ein Ball, der sich im Gelände durch Naturkräfte bewegt, von der Stelle, an der er zur Ruhe kommt, weitergespielt werden muss. 

Diese Regel wurde nun dahingehend geändert, dass ein Ball, der sich im Gelände durch Naturkräfte bewegt und in einem anderen Bereich des Platzes rollt, nachdem er gedroppt, gelegt oder zurückgelegt wurde, zurückgelegt werden muss. Dieses gilt auch, wenn der Ball ins Aus rollt. Andere Bereiche wären z.B. Boden in Ausbesserung, Penalty Area, Bunker oder Grün. Es wäre eine unbillige Härte, wenn ein von einer Penalty Area gedroppter Ball wieder in eine Penalty Area rollt, nachdem er im Gelände zur Ruhe kam, wie in dem geschilderten Fall von Ricky Fowler. Diese Änderung betrifft jedoch nicht einen Ball, der im Gelände gedroppt, oder gelegt wird, sich dann durch Naturkräfte bewegt und im Gelände wieder zur Ruhe kommt. Dieser Ball wird nach wie vor von neuer Stelle gespielt. 

10.2b Andere Hilfen 

In dieser Regel wurde mehr Klarheit geschaffen, dass es Caddies oder Spieler nicht erlaubt ist, einen Gegenstand auf den Boden zu stellen, um dem Spieler eine Spiellinie oder andere Richtungsinformationen anzuzeigen. Insbesondere kam immer wieder die Frage, ob ein selbst stehender Putter auf dem Grün erlaubt ist. Als Putter ist er erlaubt, jedoch nicht zum Hinstellen, um die Linie anzuzeigen. Heißt, der Spieler darf so einen Putter nur in den Händen halten.  

Regel 11.1b Ball in Bewegung trifft versehentlich Person oder äußeren Einfluss: Ort von dem der Ball gespielt werden muss 

Auch zu dieser Änderung gibt es ein gutes Beispiel. Paul Casey lochte bei den Porsche European Open seinen Ball mit einem Putt ein, wobei der Ball über einen kleinen Käfer rollte. Die Kamera hatte es eingefangen. Der Spieler hatte jedoch nichts bemerkt und blieb daher auch ohne Strafe, da der Käfer winzig war. Die Regel 11.1 von 2019 sagte, dass ein durch ein Insekt oder Tier abgelenkter Ball wiederholt werden muss. Das wurde nunmehr relativiert. Wenn der Ball eines Spielers auf dem Grün durch ein winziges Insekt abgelenkt wird, gilt der Schlag als gespielt und wird nicht wiederholt. Größere Insekten, die gut sichtbar sind müssen entfernt werden. Schläge hingegen, die den Spieler oder seinen Schläger treffen, liegen bei der Ausführung allein in der Verantwortung des Spielers und verdienen keine straflose Weiderholung.  

Regel 21.1c Strafen in Stableford-Turnieren 

Diese Regel wird in 2023 etwas erweitert und stellt nun auch klar, dass Strafen in Bezug auf Schläger, Startzeiten und unangemessene Verzögerung wie im normalen Zählspiel auf das Loch angewendet werden. 

In der nächsten GM-Ausgabe geht es im dritten Teil zu Änderungen der Golfregeln u.a. um Harken im Bunker und Droppen auf der Linie zur Fahne. Es gibt ab Saison 2023 also vieles in abgewandelter Form auf der Runde anzuwenden. Wenn Sie Fragen zu diesen Themen haben, dann schreiben Sie unserem Experten: experten@golfmagazin.de  

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