Hierzulande gibt es 720 Golfplätze – manche davon sind weit über ihr Einzugsgebiet bekannt, etwa weil sie bedeutende Turniere veranstalten oder zu einem großen Resort gehören. Aber Spieler können überall auch verborgene Schätze entdecken, Plätze fernab der üblichen Golf-Zentren. Wir stellen Ihnen 10 Golf Geheimtipps in Deutschland vor.
Wer hätte beispielsweise gedacht, dass es auf den Ostfriesischen Inseln einen erstklassigen Linksplatz gibt? Beim GC Norderney ist der Blick auf die Nordsee fast allgegenwärtig, falls er nicht von den hohen Dünen verstellt wird. Diese Dünen sorgen auch dafür, dass der eine oder andere blinde Schlag ausgeführt werden muss. Der Neun-Löcher-Platz ist so wellig, dass Spieler sich gegenseitig mit einer Lampe (an Bahn 2) oder einer Glocke (an der 4) warnen. Immer wieder verschwinden Bälle im dichten Dünengras.
Auch der GC Föhr bietet viel Nordseeflair. Nachdem die Anlage erst 2009 auf 27 Löcher erweitert worden war, rückte Designer Christian Althaus 2014 erneut an. Seither präsentiert sich insbesondere die Kombi Rot + Gelb als eine wahre Perle. Die von vielen Dünen flankierten Spielbahnen ziehen sich durch sehr hügeliges Gelände und sind häufig von Ginstersträuchern und Strandhafer umrahmt; auf ungenaue Schläge warten große, lange Waste-Areas und mächtige Bunker. Eine weitere Herausforderung bilden die Grüns: Sie sind nicht nur bestens geschützt, sondern zudem oft riesig und kräftig onduliert.
Der GK Braunschweig entstand bereits 1926 und gehört damit zu den ältesten Courses im Norden. Wie auf so vielen historischen und stadtnahen Anlagen ist auch hier der Platz begrenzt: Nur 36 Hektar machen ihn zu einem der kleinsten 18-Löcher-Plätze Deutschlands. Der alte Baumbestand sorgt dafür, dass man von der Umgebung wenig mitbekommt und sich gut auf sein Spiel konzentrieren kann. Vor allem die Grüns auf den zweiten neun Bahnen haben es in sich – sie sind stufenreich und schnell. Der Pflegezustand ist sehr gut, und Höhepunkt des Platzes dürfte die 17 sein, ein Par 5 mit Dogleg nach rechts und erhöhtem Grün.
Der Star im GC Hameln, ebenfalls in Niedersachsen gelegen, ist das Schlosshotel Münchhausen, erbaut von einem Vorfahren des berühmten Lügenbarons. Auf den zwei 18-Löcher-Plätzen kann Golf genossen werden, und anschließend geht es ins Gourmet-Restaurant oder den großzügigen Wellnessbereich. Die perfekte Wochenendflucht! Auch der Thüringer GC Drei Gleichen ist ein Platz, auf dem sich Gäste sofort wohl fühlen – in einem historischen Gut (mit kleinem Hotel) und umgeben von Pferdekoppeln, ist man hier mitten im harmonischen Landleben. 1998 gegründet, wurde kürzlich das Routing geändert. Die drei mal neun Löcher im Golfpark Weiherhof entwarf Deutschlands bedeutendster Architekt Thomas Himmel (u.a. Son Gual, Olching). Der Platz: stark, die Küche: natürlich fein. Ein Muss im Saarland, da die Konkurrenz groß ist und die Saarländer Genießer sind.
Warren Jacklin, der Sohn des Ryder-Cup-Helden, ist im Heitlinger Golf Resort in Baden-Württemberg der Head-Pro und gleichzeitig Golfdirektor. Er hat den Umbau des Platzes federführend umgesetzt und dabei seinen Vater, der auch ein renommierter Designer ist, in seine Gedanken einbezogen. Herausgekommen sind 18 äußerst gelungene und abwechslungsreiche Löcher.
Kein Trubel, kein Lärm, kein Industriegebiet weit und breit – alles ist still und schön im Kaiserwinkl, einem Gebirgstal in Tirol rund um den Hauptort Kössen, das bis zur deutschen Gemeinde Reit im Winkl reicht. Im GC Reit im Winkl spielen die Golfer sechs Löcher auf österreichischem und zwölf Löcher auf deutschem Boden. Es ist ein fairer Course, der Alternativen in der Strategie lässt und wegen seiner Offenheit immer wieder atemberaubende Blicke ins Tal und auf die umliegende Bergwelt ermöglicht. Während für die Drives an den meisten Bahnen viel Platz ist, wird es kniffliger, je näher der Ball am Grün liegt.
Hier kommen noch zwei Golf Geheimtipps, die im GM-Score hervorragend mit mehr als 70 Punkten abgeschnitten haben: Ganz schlicht Kurs Rot heißt die Kombi im GC Teutoburger Wald. Und spätestens ab Bahn 3 und 4 herrscht dann auch die gleichfarbige Alarmstufe: Auf ein knackiges Par 3 mit 172 Metern von Gelb und Wasser links vorm Grün folgt ein forderndes Par-4-Dogleg mit großer, feuchter Senke vor der Putt-Fläche. Fordernd und feucht – damit ist auch schon der Charakter der 18 Löcher im Naturpark Nördlicher Teutoburger Wald beschrieben: Denn in dem hügeligen Terrain lauern viele Baumgruppen und Wasserhindernisse, die großartige Bahn 9 liefert ein eindrucksvolles Beispiel dafür.
Strategisches Spiel in spektakulärer Umgebung – so lässt sich die Runde im Mainzer GC wohl am besten zusammenfassen. Verantwortlich dafür ist die Lage inmitten bzw. oberhalb eines ehemaligen Kalksteinbruchs, die dem Platz einen außergewöhnlichen Charakter mit zwei sehr verschiedenen Halbrunden verleiht. Vor allem auf dem sogenannten Canyon Course sind wegen enger Schneisen und hoher Steilwände überlegte Schläge gefragt; der Panorama Course spielt sich spürbar einfacher und lässt so auch Zeit, die schönen Ausblicke zu genießen. Speziell die Par-4-Löcher sind vergleichsweise kurz, dafür aber recht tricky. Typische Beispiele dafür sind gleich Bahn 1 mit der Baumgruppe an der Landezone, dazu die 3 oberhalb der Schlucht, die steil bergab fallende 4, die 10 mit stark erhöhtem Grün und insbesondere die schmale, wasserreiche 18.
Diese 10 Golf Geheimtipps in Deutschland sollten Sie kennen
Der GC Norderney ist ein hochinteressanter Links-Course. Die Grüns des uralten Platzes – 1927 gegründet – sind entsprechend schnell und onduliert. Spannend sind die Par-3-Bahnen, die alle sehr präzise Schläge erfordern.
Weil der GC Föhr mit einigen sehr hübschen Parkland-Akzenten neben dem Anspruch auch noch ein optischer Genuss ist, kann man den Platz wie Budersand oder WinstonLinks als Must-Play für Dünengolf-Fans nennen.
Klein, aber fein: Der GK Braunschweig, gegründet 1926, ist ein Traditionsclub (pardon: -klub) im Norden, dessen Mannschaften stets ganz oben mitspielen. An fast allen Bahnen ist viel Präzision gefordert.
Besonders der Münchhausen-Platz im GC Hameln hat es mit seinen Anstiegen in sich und ist auch für geübte Spieler eine Herausforderung. Die Blicke auf das Weserbergland entschädigen mehr als genug.
Konzentration ist im GC Teutoburger Wald gefragt, sowohl auf Fairways (viele Hanglagen) wie auch beim Schlag in die gut verteidigten Grüns – die neue Rot-Runde ist anspruchsvoller und abwechslungsreicher als der frühere Platz.
Die für Normalgolfer kniffligsten Aufgaben warten im Mainzer GC an den Par-5-Löchern 7 (spieltechnisch anspruchsvoll) und 16 (lang, erst rauf, dann runter). Interessant ist auch das Par-3-Quartett mit stark unterschiedlichen Längen.
Auf den ersten Blick wirkt der Thüringer GC Drei Gleichen sanftmütig, aber Biotope, Hindernisse, Bäume können rasch für Schlagverluste sorgen. Dennoch ist eine Runde hier ein angenehmer Spaziergang durch unverbaute Natur.
Golf und Genuss liegen im Golfpark Weiherhof ganz eng beieinander, außerdem gibt es eine moderne, auf Golfer abgestimmte Apartments. Ein echter Wohlfühlort, was auch unsere Leser fanden, die den Weiherhof 2022 bei den Travel Awards erstmals unter die Top Ten wählten.
Während die vorderen neun Löcher im Heitlinger Golf Resort Parklandcharakter mit leicht zu bewältigenden Anstiegen haben, geht es auf den Back Nine ordentlich zur Sache. Hier ist eine gewisse Grundkondition und Präzision gefragt. Der Blick auf die Weinberge ist ein Genuss. An der 17 und 18 sind die Trauben zum Greifen nah.
Ungewöhnlich: Zwei Mal wird im GC Reit im Winkl die deutsch-österreichische Grenze überquert; Clubhaus und Sekretariat liegen in Österreich, der Platz ist aber im DGV gelistet. Viele der Grüns sind heftig onduliert, etwa die 8, ein kurzes Par 3 bergauf.