Update zum Großbrand im GC Hamburg Wendlohe, der sich am 10. Januar 2023 ereignete.
Als Golfliebhaberin bin ich nicht nur indirekt vom Brand dieses Hamburger Vorzeigeclubs betroffen. Seit einem knappen Jahrzehnt bin ich Mitglied des GC Hamburg Wendlohe und unterstütze die Bundesligamannschaft der Damen. Dies ist nun bereits das zweite Mal, dass ich in meiner Funktion als Redakteurin über einen Großbrand meines Heimatclub schreiben muss.
Business as usual
Dass der GC Hamburg Wendlohe auch in Krisenzeiten top organisiert ist, bewies eine noch in der Brandnacht verschickte Rund-WhatsApp, die alle Mitglieder über den aktuellen Stand der Lage – und den Brand informierte. Typisch »leading« eben.
»Daily Business as usual«. Zwar sind Pro Shop, Sekretariat und Caddyhalle abgebrannt, doch der tägliche Betrieb läuft weiter. Das Clubtelefon wird auf das Privathandy des Geschäftsführers Christoph Lampe weitergeleitet und auch die Mitarbeiter nutzen ihre privaten Telefonnummern für Rufweiterleitungen, um besorgte Mitglieder über den etwaigen Verbleib ihres Golfequipments zu informieren. Das vorläufige Sekretariat befindet sich nun im Obergeschoss des Clubrestaurants, wo dieses Jahr eigentlich ein Fitnessraum eingerichtet werden sollte.
Clash of cultures
Es ist so viel »Normalität« wie möglich gewünscht. Auch das Mannschaftstraining sämtlicher Teams läuft weiter, obwohl viele Spieler nun keine Schläger mehr haben, da diese im abgebrannten Bereich der Caddyhalle standen. Es ist schon bizarr. Am Wochenende schlendere ich mit meinen Teamkameradinnen von der Driving Range Richtung Clubhaus-Komplex und stehe dann vor einer verbrannt riechenden Ruine (Foto oben und weitere unten).
Ich treffe Wendlohe-Geschäftsführer Christoph Lampe zum Kurzinterview, der auch in Zeiten der Krise hoch professionel wirkt und ein klitzekleines bisschen müde aussieht.
Ausgeklügeltes Sicherheitssystem
Stopp den Mutmaßungen. Christoph Lampe (Geschäftsführer des GC Hamburg Wendlohe) sagt: »Es gibt bisher noch keine finale Aussage zur Brandursache. Fest steht aber, dass es nicht die Batterien der Trolleys der Mitglieder waren.«
Die Lagerung von Batterien wird in vielen Clubs als ein sehr hohes Risiko angesehen. Doch der GC Hamburg Wendlohe hatte ein ausgeklügeltes Sicherheitssystem. Und schon jetzt steht fest, dass definitiv nicht die Batterien die Ursache des Großbrands waren!
»Die Trolley-Batterien der Mitglieder müssen in einem der sechs Batterieladeschränke eingeschlossen werden«, erklärt Christoph Lampe vor Ort im Stadtgolfclub in Hamburg-Schnelsen. Jeder dieser Schränke hält einem Batteriefeuer von mindestens 90 Minuten Stand. »Somit ist binnen dieser Zeit der Zugriff der Feuerwehr gewährt und die Schränke könnten aus dem Gebäude entfernt werden«, erklärt Lampe, während er einen der Schränke vor Ort im hinteren Bereich der Brandruine öffnet.
Es gibt eine Brandmeldeanlage für die Stahlschränke und eine separate Brandmeldeanlage für das Gebäude. »So stand schon in der Brandnacht fest, dass es in dem Gebäude gebrannt hatte und der Brand nicht von den Schränken ausgegangen ist«, erklärt Christoph Lampe.
Zwischenstand zum Brand in Hamburg Wendlohe
Die aktuell beliebteste Frage am Telefon des GC Hamburg Wendlohe lautet wohl dieser Tage: »Ist es noch da?«. Die Mitglieder des Hamburger Topclubs rufen besorgt an, um nach ihrem geliebten Equipment zu fragen.
»Gut 90 Prozent der Golfausrüstungen der Mitglieder konnten gerettet werden. Zur Zeit können die Mitglieder ihr Equipment abholen, bis das Gebäude abgerissen wird«, sagt Wendlohe-GF Christoph Lampe.
Die gute Nachricht: Der Brand ist auf der Vorderseite des Gebäudes durchgelaufen, während die Rückseite, auf der sich die eigentliche Caddyhalle befand, fast unbeschädigt blieb.
Besonders tragisch: Auf der anderen Seite des Gebäudes im Pro Shop und Sekretariat ist kaum etwas zu retten gewesen. Insbesondere das Clubarchiv einschließlich sämtlicher Erinnerungen des Vereins ist verbrannt. »Dies ist im Hinblick auf das anstehende 60-jährige Clubjubiläum im kommenden Jahr besonders bedauerlich«, erklärt Christoph Lampe.
News zum Brand gibt’s auch auf dem Insta-Account des GC Hamburg Wendlohe oder wie gewohnt auf golfmagazin.de