Golf Magazin begleitet Ulf Kirsten, ehemaliger Spieler des DFB/DDR mit über 100 Länderspielen, über 18 Löcher.
1 Welche golferische Leistung bewundern Sie am meisten?
Ich staune immer wieder über die Fähigkeiten der Pros, sich aus unwägbaren Situationen zu retten. Und nach der Runde gehen sie auf die Range, um noch besser zu werden.
2 Mit welchem Pro würden Sie gerne 18 Löcher spielen?
Rory McIlroy, mein Lieblingsspieler. Ich mag diese Kombination aus Eleganz und Athletik.
3 Wer dürfte in Ihrem Traum-Vierer mitspielen?
McIlroy, mein Sohn Benjamin und Bernd Schneider, ein super Typ und ehemaliger Mitspieler bei Bayer Leverkusen.
4 Ihre Stärken beim Spiel?
Ja, wenn ich das wüsste. Die wechseln von Runde zu Runde oder von Loch zu Loch.
5 Was fasziniert Sie am Golf?
Man spielt ein Par, ein Birdie, streicht ein Loch und so weiter. Dieses emotionale Wechselbad der Gefühle ist unglaublich.
6 Ihr schlimmstes Golferlebnis?
Ich habe mein 7er Eisen zwei Mal in Folge nicht getroffen. In der Nähe war zufällig ein Baum…
7 Ihre beste Runde?
Tatsächlich meine erste Teilnahme bei der Dresden Open. Ich habe mich von Handicap 36 auf 23 runtergespielt.
8 Ihr Lieblingsplatz?
Den habe ich nicht. Vielleicht habe ich noch zu wenig gespielt. Wenn ein Platz tadellos in Schuss ist, bin ich glücklich.
9 Schönster Platz, den Sie je gespielt haben?
Golf Son Gual auf Mallorca. Die Inhaberfamilie kenne ich schon lange. Adam Palmer hat mir 1999 das Grundstück gezeigt und mir die Vision erzählt. Es ist eine ganz tolle Anlage geworden.
10 Ihr Lieblingsschläger?
Das Eisen 8, damit bin ich recht sicher.
11 Wo möchten Sie unbedingt noch Golfen?
Schottland, England, Irland, USA. Ich möchte mal auf einem richtigen Spitzenplatz spielen, beispielsweise Pebble Beach in Kalifornien.
12 Ihr bester je gespielter Schlag?
Im Gut Lärchenhof habe ich aus 40 Metern eingechippt. Der Ball ist einmal aufgesprungen und rollte ins Loch. Ein herrliches Gefühl. Vor Freude bin ich in die Knie gegangen.
13 Welchen Schlag möchten Sie gerne beherrschen?
Mir reicht es, wenn ich den Ball sauber treffe und gut über den Platz komme.
14 Die ungerechteste Golfregel?
Da müsste ich erst einmal alle Regeln kennen.
15 Ihr bevorzugtes Getränk am 19. Loch?
In der Regel ein Weißbier.
16 Welchem Platz geben Sie keine zweite Chance mehr?
Dafür bin ich zu sehr Sportler. Es liegt ja nicht am Golfplatz.
17 Welcher Tipp hat Ihr Spiel entscheidend verbessert?
Eine Griffänderung. Es hat einige Zeit gedauert und dann habe ich die Bälle wesentlich besser getroffen.
18 Dinge, die beim Golfen überflüssig sind?
Zu viele Bunker vor dem Grün? Spaß beiseite. Übertriebene Etikette – man kann und sollte viele Dinge lockerer angehen.
Golf ist für mich…
ein Sport in einer wunderschönen Umgebung. Ich mag diese Gefühlswechsel von Himmelhoch jauchzend zu Tode betrübt. Ein Sport, bei dem man immer wieder denkt: Man »kann« ihn, und stellt schnell fest, dass man ihn doch nicht beherrscht.
Ulf Kirsten
Geb. 4. Dezember 1965 in Riesa, verheiratet, zwei Kinder. Der »Schwatte« absolvierte insgesamt 100 Länderspiele (DFB und DDR). Der Stürmer gehörte 1994 und 1998 zum WM-Aufgebot und war 2000 bei der EM dabei. Von 1990 bis 2003 ging er für Bayer Leverkusen auf Torejagd und wurde drei Mal Bundesliga-Torschützenkönig (350 Einsätze, 181 Tore). Mitte 2003 beendete er seine aktive Karriere. Mit seiner Ulf-Kirsten-Stiftung unterstützt er die Nachwuchsarbeit seines Heimatvereins Dynamo Dresden.
Gemeinsam mit Sohn Benjamin produziert er seit April 2021 Gin (Der Schwatte). »Wir wollen es schaffen, diese Marke zu etablieren und damit dauerhaft an unsere Stiftung zu spenden«, sagt der Hobbygolfer, der 2001 die Platzreife absolvierte. Mitglied ist er im GC Leverkusen und bei den Eagles. Sein Handicap liegt bei +25.5.