Von Rickie Fowler
Golf lässt sich nur auf eine Weise wirklich erfolgreich spielen: mit vollem Vertrauen und absoluter Hingabe in jeden einzelnen Schlag. Ich bin mir sicher, dass Sie genau das schon einmal woanders gehört haben. Das macht es aber nicht weniger bedeutend. Hingabe bedingt in dem Fall nicht zwangsweise einen härteren Schwung. Ich denke dabei vielmehr an eine zielgerichtete Bewegung mit dem festen Glauben an Erfolg. Katastrophale Slices oder Hooks passieren immer dann, wenn ein Teil des Körpers nur zögernd eingesetzt und im gleichen Zuge ein anderer zur Kompensation extra beschleunigt wird. Früher habe ich mich mit meinem Oberkörper im Schwung viel zu weit zurückgelehnt und dann meine Hände relativ hart in Richtung Ball geschleudert. Diese Bewegung erforderte von mir ein exzellentes Timing und leider litt die Distanzkontrolle mit den Eisen immens. Um diesen Teil meines Spiels zu verbessern, arbeitete ich fortan mit einem der erfahrensten Trainer der Tour zusammen: Butch Harmon. Wir haben schnell ein paar von meinen schlechten Angewohnheiten ausgemerzt und speziell an einer Freigabe des Schlägers mit dem ganzen Körper als Einheit gearbeitet. Darüber erzähle ich hier später noch etwas. Es dauerte eine Weile, bis ich diese Bewegung verinnerlicht hatte. Doch das Warten hat sich gelohnt: 2014 war meine bis dato beste Saison als Profi. Mein Ballkontakt war besser, meine Bälle mit den langen Eisen flogen höher und mit den kurzen etwas flacher. Das Resultat: Ich erspielte mir wesentlich mehr gute Birdie-Möglichkeiten. Diese Veränderungen sind auf mein Spiel abgestimmt. Doch ich denke, dass sie auch für Ihr Golf ausschlaggebend sein können. Butch gab mir eine Reihe von neuen Schwunggedanken an die Hand, die ich zunächst einmal in Zeitlupe einstudieren sollte. Im Folgenden zeige ich Ihnen die drei dieser Gedanken, die mir am meisten geholfen haben. Machen Sie es mir nach und Sie werden zukünftig häufiger eine Chance zum Birdie bekommen.
Takeaway: Schlägerspitze nach oben drehen
Bei meinem alten Takeaway zeigte die Schlagfläche zu lange auf den Ball. Während ich die Schultern schon sehr schnell zurückdrehte, hinkte der Schläger immer noch langsam hinterher. Die Schlagfläche stand dann meist in einer geschlossenen Position. Um das zu verändern, half mir folgender Gedanke für meine Übungen in Zeitlupe: Die Spitze des Schlägers macht die erste Bewegung. Wenn die Schlägerspitze bereits am Schwunganfang nach oben rotiert, dann verläuft auch das Abwinkeln meiner Handgelenke mit der Drehung der Schultern vom Start weg synchron ab. Eine weitere Möglichkeit für einen guten Schwunggedanken an dieser Stelle wäre: Die Unterarme machen die erste Bewegung. Ich drehe sie, bis die Schlägerspitze Richtung Himmel zeigt. Entscheiden Sie, welcher Gedanke besser zu Ihnen passt. Beide funktionieren gleich gut und bewirken einen flüssigen Takeaway. Und so funktioniert meine wichtigste Übung hierzu: Ich unterbreche meinen Takeaway in dem Moment, wenn der Schaft parallel zum Boden steht. Dann kontrolliere ich, ob er gleichzeitig auch entlang der Linie meiner Zehen beider Füße verläuft (Foto links). Das Schaftende befindet sich auf Höhe meiner rechten Fußspitze und zeigt in der Verlängerung Richtung Ziel. So befinde ich mich „on plane“. Diese Übung hat mir zu so viel Selbstvertrauen während der Turniere auf dem Platz verholfen, dass ich sie zu meinem permanenten Waggle gemacht habe: Erst führe ich den Takeaway auf die beschriebene Weise ganz langsam aus, kehre mit dem Schläger zur Ansprechposition zurück und beginne sofort mit meinem vollen Schwung. Eine andere Kleinigkeit, an der ich mit Butch gearbeitet habe: Beim Ansprechen hebe ich das Kinn etwas an – weg vom Hals. Das aufrechte Stehen gepaart mit dem „stolzen“ Kinn bringt den Schultern mehr Raum, um sich vor und zurück zu drehen.